Karis wird neuer Staatspräsident

Der estnische Landtag Riigikogu wählt Alar Karis zum nächsten Präsidenten. Foto: epa/Toms Kalnins
Der estnische Landtag Riigikogu wählt Alar Karis zum nächsten Präsidenten. Foto: epa/Toms Kalnins

TALLINN: Estland bekommt ein neues Staatsoberhaupt: Der Wissenschaftler Alar Karis ist am Dienstag zum neuen Präsidenten des baltischen EU- und Nato-Landes gewählt worden. Der 63 Jahre alte bisherige Direktor des Estnischen Nationalmuseum erzielte im zweiten Wahlgang die nötige absolute Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament in Tallinn. Karis löst die bisherige Präsidentin Kersti Kaljulaid ab. Seine Einführung in das höchste Staatsamt Estlands mit vorwiegend repräsentativen Aufgaben ist für den 11. Oktober geplant.

Bei der geheimen Wahl in der Volksvertretung Riigikogu erhielt Kairs als einziger nominierter Kandidat die Stimmen von 72 der insgesamt 101 Abgeordneten. Acht Wahlzettel wurden leer abgegeben. Die übrigen Parlamentarier waren abwesend oder enthielten sich. Damit erreichte Karis die notwendige Anzahl an Stimmen, die er im ersten Wahlgang am Montag noch verfehlt hatte.

In einer knapp einminütigen Ansprache versprach Karis, als Präsident ein guter Partner für das Parlament und alle politischen Kräfte in Estland zu sein. Nominiert worden war er von der Regierungskoalition, die aus der wirtschaftsliberalen Reformpartei und der linksgerichteten Zentrumspartei besteht.

Karis ist ein Molekulargenetiker und Entwicklungsbiologe, der nach seinem Studium an der Estnischen Universität der Umweltwissenschaften eine akademische Laufbahn einschlug. Bevor er im Frühjahr 2018 Direktor des Estnischen Nationalmuseums wurde, stand er vier Jahre lang an der Spitze des Staatlichen Rechnungshofes.

Als eines der Hauptthemen seiner Präsidentschaft bezeichnete Karis Bildung. Er äußerte sich nicht zu außenpolitischen Themen. Zu den ersten ausländischen Gratulanten zählten die Staatspräsidenten von Finnland, Lettland und Litauen.

Amtierendes Staatsoberhaupt in Estland ist Kersti Kaljulaid. In Umfragen befürwortete die Bevölkerung eine mögliche zweite fünfjährige Amtszeit der 51 Jahre alten Präsidentin. Auch Kaljulaid selbst zeigte sich bereit dafür. Doch hatte sie keine ausreichende Unterstützung im Parlament - nicht zuletzt wegen ihrer oft kritischen Haltung gegenüber der Regierung.

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