Kardinal aus Österreich für Strukturreformen in der Kirche

Foto: epa/Daniel Kopatsch
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WIEN (dpa) - Im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche hat sich der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn für Strukturreformen ausgesprochen. «Wir brauchen einen Reformschritt in Richtung Gewaltenteilung», sagte Schönborn der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Die Macht der Bischöfe und Pfarrer brauche mehr Kontrolle, so der Geistliche, der die Österreichische Bischofskonferenz in Rom vertritt, im Vorfeld einer Missbrauchstagung im Vatikan.

Die Kirche habe in der Debatte keine andere Chance als Offenheit. «Vertuschung ist eine starke Versuchung in der großen Familie der Kirche. Aber wir haben uns ganz klar entschieden, wir wollen den Weg der Wahrhaftigkeit gehen, auch wenn es wehtut, weil das der Weg ist, der den Opfern und Betroffenen am ehesten gerecht wird.» Die Opfer erwarteten, dass man sie ernst nehme, und das gehe nur, wenn die Wahrheit zugelassen werde.

Der 74-Jährige möchte die Rolle der Frau in der katholischen Kirche gestärkt sehen. «Hier gibt es echten Reformbedarf, und ich glaube, es gibt einen Bereich, wo das besonders spürbar ist. Das ist die Unausgewogenheit der Autorität in der Kirche zwischen Männern und Frauen.» Wie eine Reform konkret funktionieren könne, sei noch unklar. «Aber ich weiß, dass es notwendig ist», sagte der Geistliche der APA.

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