Kapitän von ausgebranntem Schiff muss vor Gericht

Eine von der National Aeronautics and Space Administration (NASA) zur Verfügung gestellte Handout-Satellitenaufnahme zeigt Rauch, der aus einem havarierten Frachtschiff (L) an der Küste Sri Lankas strömt. Foto: epa/Nasa Handout
Eine von der National Aeronautics and Space Administration (NASA) zur Verfügung gestellte Handout-Satellitenaufnahme zeigt Rauch, der aus einem havarierten Frachtschiff (L) an der Küste Sri Lankas strömt. Foto: epa/Nasa Handout

COLOMBO: Der Kapitän des ausgebrannten und halb versunkenen Frachtschiffs vor Sri Lanka muss vor Gericht erscheinen. Als Schiffsführer werde unter anderem er dafür verantwortlich gemacht, dass das Meer verschmutzt worden sei, hieß es von der Staatsanwaltschaft am Montag. Der Gerichtstermin in der Hauptstadt Colombo sei am 1. Juli, teilte das Gericht mit. Am Montag sei er zunächst auf Kaution (zwei Millionen Rupien / 8300 Euro) freigelassen worden, dürfe aber das Land nicht verlassen.

Von der Firma des Schiffs hatte die Regierung Sri Lankas 40 Millionen Dollar (33 Millionen Euro) verlangt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sind darin die Kosten für die Lösch- und Aufräumarbeiten der Marine und der Feuerwehr enthalten, aber auch eine erste Einschätzung des entstandenen Schadens. Die Entschädigungssumme sei jedoch noch nicht abschließend beziffert und dürfte tatsächlich um einiges höher sein, hieß es aus dem Justizministerium.

Die unter der Flagge von Singapur registrierte «X-Press Pearl» hatte gut eineinhalb Wochen gebrannt, bis das Feuer Anfang Juni ganz gelöscht werden konnte. Das Schiff war beladen mit 1486 Containern mit 25 Tonnen teils gefährlichen Chemikalien, darunter Salpetersäure und Mikroplastikgranulate zur Plastikherstellung, sowie Kosmetika.

Aus dem Schiff seien Mikroplastik, Chemikalien und Öl ausgelaufen, teilten Behördenvertreter des Inselstaates mit. Der Treibstofftank sei demnach zwar noch intakt, noch hätte aber der Treibstoff nicht aus dem Wrack geholt werden können, hieß es. Bislang seien 24 Delfine, 30 Schildkröten sowie Tausende Fische tot an den Ufern gefunden worden.

Die Chefin der Meeresschutzbehörde des Inselstaates, Dharshani Lahandapura, sagte, dass sie in den vergangenen Jahren keinen vergleichbaren Schaden gesehen habe. Das Schiff liegt 18,5 Kilometer vor dem wichtigsten Hafen des Landes sowie vor beliebten Touristenstränden und Fischereigebieten.

Die Fracht der «X-Press Pearl» sollte von Indien nach Singapur gebracht werden. Dann trat nach Angaben der Marine während eines Sturms eine Chemikalie aus einem Container aus, was eine chemische Reaktion ausgelöst und zum Feuer geführt habe.

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