Kanzler Kurz gegen Ausschluss der Orban-Partei aus EVP

Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz. Foto: epa/Anatoly Maltsev
Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz. Foto: epa/Anatoly Maltsev

BERLIN (dpa) - Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz hat davor gewarnt, die Partei Fidesz des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán aus der Europäischen Volkspartei (EVP) auszuschließen. «Ich glaube nicht, dass es sinnvoll wäre, in Europa eine zusätzliche neue Partei der moralisch nicht ebenbürtigen und eigentlich ungewollten Osteuropäer zu bilden», sagte Kurz der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Die Mitglieder einer Parteifamilie können informell aufeinander einwirken. In der EVP sind auch CDU und CSU sowie die ÖVP von Kurz.

Vor wenigen Tagen hatte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker gesagt, Orban habe keinen Platz mehr in der EVP. Er sehe viele Unvereinbarkeiten zwischen dessen Worten und den christlich-demokratischen Werten, auf denen die EVP-Familie gegründet sei.

Kurz ist derzeit EU-Ratspräsident. Der Zeitung sagte Kurz, am Dienstag werde der Allgemeine Rat der EU, der den EU-Gipfel am Mittwoch vorbereitet, sich mit der Frage eines Rechtsstaatsverfahrens gegen Ungarn befassen. Sollten in dem Verfahren Verstöße Ungarns gegen die Rechtsstaatlichkeit festgestellt werden, müsse Budapest Konsequenzen ziehen. Der Beschluss des Europaparlaments zu dem Verfahren sei aber kein Urteil oder Beweis gegen Ungarn, sondern die Möglichkeit, im Vorwürfe aufzuklären, sagte Kurz.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.