WASHINGTON (dpa) - Die Bundesregierung hat nach Einschätzung des US-Außenministeriums Rückschritte im Kampf gegen den illegalen Menschenhandel gemacht. In dem am Donnerstag in Washington veröffentlichten Jahresbericht des US-Ministeriums zum illegalen Menschenhandel wurde Deutschland deshalb von der höchsten auf die zweite von insgesamt vier Stufen heruntergestuft.
«Die deutsche Regierung erfüllt die Mindeststandards für die Beseitigung des Menschenhandels nicht vollständig, unternimmt aber erhebliche Anstrengungen dafür», hieß es zur Begründung. Im vergangenen Jahr hatte das US-Außenministerium Deutschland noch bescheinigt, den Anforderungen gerecht zu werden.
Das US-Ministerium äußerte sich lobend darüber, dass deutsche Behörden ihre Ermittlungen zum Menschenhandel und die finanzielle Unterstützung für die Opfer ausgeweitet hätten. Es bemängelte aber, dass Haftstrafen von verurteiltem Menschenhändlern zu oft ausgesetzt würden. Außerdem gehe die Zahl der Verurteilungen wegen Menschenhandels seit dem Jahr 2009 in Deutschland zurück.
In die Stufe zwei stufte das US-Ministerium in Europa neben Deutschland unter anderem auch Polen, Griechenland, Italien, Irland und mehrere Balkanstaaten ein. In der Stufe eins sind unter anderem die Benelux-Staaten, Frankreich, Österreich und Großbritannien. Relevant für die Einstufung ist nicht das Ausmaß des Menschenhandels im jeweiligen Land, sondern die Bemühungen, dagegen vorzugehen.