Kinder illegal zur Adoption freigegeben

Kambodschanische Kinder am Mekong-Ufer in Phnom Penh. Archivbild: epa/Mak Remissa
Kambodschanische Kinder am Mekong-Ufer in Phnom Penh. Archivbild: epa/Mak Remissa

PHNOM PENH (dpa) - Aus Kambodscha sind nach Angaben einer Hilfsorganisation zahlreiche Kinder zur Adoption ins Ausland gegeben worden, obwohl sie in Wahrheit noch Vater und Mutter hatten. Die Nichtregierungsorganisation Licadho veröffentlichte am Freitag einen Bericht, wonach seit den 1980er Jahren sowohl die Adoptiveltern als auch die tatsächlichen Eltern in die Irre geführt wurden. Dazu sollen auch Geburtsurkunden gefälscht worden sein.

In dem Bericht mit dem Titel «Kambodschas gestohlene Kinder» wird offen gelassen, wie viele Fälle es tatsächlich gegeben haben soll. Nach Zahlen der Regierung wurden bis 2009 aber fast 3.700 Kinder aus Kambodscha zur Adoption freigegeben, viele davon auch in westliche Länder. Die Licadho-Vorsitzende Naly Pilorge sprach von «tragischen Fällen». Sowohl die Eltern als auch die Kinder hätten ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren.

Dem Bericht zufolge brachten viele kambodschanische Eltern ihre Kinder in Fürsorge-Einrichtungen, damit sie in dem extrem armen Land besser versorgt wurden. Dort seien Kinder dann aber zu Waisen erklärt worden, um sie an adoptionswillige Ausländer weiter vermitteln zu können. «Man hat ihnen ihre wahre Identität gestohlen», sagte Pilorge. Zugleich forderte sie von der Regierung eine Entschuldigung. Von offizieller Seite war zu dem Bericht zunächst kein Kommentar zu erhalten.

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