Kaeser fordert langfristig orientierte China-Strategie der Wirtschaft

Foto: epa/Philipp Guelland
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BERLIN (dpa) - Der künftige Chef des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Siemens-Chef Joe Kaeser, hat sich für eine langfristig orientierte, gemeinsame China-Strategie von Wirtschaft und Politik ausgesprochen. Kaser sagte am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur: «Wir brauchen für Deutschland und Europa eine ganzheitliche und differenzierte Bewertung zum Umgang mit China. Das schließt die politische und wirtschaftliche Einschätzung der großen Chancen aber auch die Herausforderungen mit ein.»

Kaeser ist von Februar an neuer Vorsitzender des Asien-Pazifik-Ausschusses. Er ging auch auf die geplante Fusion der Zugsparten von Siemens und Alstom ein. «Die beabsichtigte Formung eines global agierenden Europäischen Champions in der Bahntechnik wird ein prominenter Testfall werden, ob die Europäische Union verstanden hat, wie man mit umsichtiger und langfristig angelegter Unternehmenspolitik nachhaltige Antworten auf staatsgelenkte Firmenpolitik findet», so Kaeser.

Die Zusammenlegung der Zugsparten von Siemens und Alstom aus Frankreich ist eine Antwort vor allem auf die Konkurrenz durch den weltgrößten Bahnkonzern CRRC aus China. Das Fusionsprojekt wird derzeit von den EU-Wettbewerbshütern intensiv geprüft.

Der Industrieverband BDI fordert in einem neuen Grundsatzpapier zu China unter anderem, die EU-Fusionskontrolle zu überprüfen. Während in China durch Eingriffe der Regierung im weltweiten Maßstab Großkonzerne geschmiedet werden, berücksichtigen die EU-Wettbewerbshüter als relevanten Markt bei europäischen Fusionen allein Europas Binnenmarkt. Weiter heißt es, China verzerre durch staatliche Eingriffe Märkte und Preise.

Kaser sagte: «Die deutsche Wirtschaft sollte sich auf ihre Kraft und Stärken berufen und kritische Themen gemeinsam mit der Politik selbstbewusst und lösungsorientiert angehen. In einer Welt, die mit der Digitalisierung die 4. Industrielle Revolution eingeleitet hat, haben Nationalismus und Protektionismus keinen Platz.»

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