DEN HAAG: Drogenhandel, Menschenschmuggel, Geldwäsche: Kriminelle Banden bedrohen Europa. Im Kampf gegen die Banden schließen sich Staatsanwälte in Europa nun zusammen.
Europäische Justizbehörden haben im Kampf gegen das organisierte Verbrechen die Kräfte gebündelt. Angesichts der komplexen und schnellen Entwicklung des internationalen Verbrechens müsse die europäische Zusammenarbeit gestärkt und besser koordiniert werden, sagten Vertreter eines neuen europäischen Justiz-Netzwerkes bei Eurojust in Den Haag. Spezialisierte Staatsanwälte aus den 27 EU-Mitgliedstaten wollen nun gezielt im Kampf gegen Drogenhandel, Geldwäsche, Menschenschmuggel oder Cybercrime zusammenarbeiten.
Eurojust-Präsident Ladislav Hamran sprach von einem deutlichen Zeichen: «Das organisierte Verbrechen kennt keine Grenzen, aber es kennt auch unsere Entschlossenheit zu ermitteln und zu verfolgen nicht.»
Das organisierte Verbrechen erzielt nach Angaben von Eurojust schätzungsweise rund 139 Milliarden Euro im Jahr in der EU. Mehr als Dreiviertel aller kriminellen Banden in der EU sind in mehreren Ländern aktiv. Das neue Justiz-Netzwerk will dafür sorgen, dass Ermittler schneller und flexibler eingreifen können.
Kampf gegen Drogenhandel
Ein Schwerpunkt des Netzwerkes ist nach Angaben von Eurojust der Kampf gegen den Drogenhandel. Etwa 70 Prozent der beschlagnahmten Drogen würden in den europäischen Häfen entdeckt. Etwa 50 Prozent der Banden sind einem Europol-Bericht zufolge auch im Drogengeschäft. Damit sind den Angaben zufolge oft extreme Gewalt, Geldwäsche und andere Verbrechen verbunden.
Seit mehr als 20 Jahren unterstützt die EU-Justizbehörde Eurojust nationale Justizbehörden im Kampf gegen das organisierte Verbrechen. Eurojust arbeitet eng mit Europol, der europäischen Polizeibehörde, zusammen, die ihren Sitz ebenfalls in Den Haag hat.