Junta lockt Überläufer mit Geld

​Prämien für Waffenabgabe

Ein Mann liest die von der Regierung herausgegebene Zeitung Global New Light of Myanmar während des Welttages der Pressefreiheit in Yangon. Foto: epa/Nyein Chan Naing
Ein Mann liest die von der Regierung herausgegebene Zeitung Global New Light of Myanmar während des Welttages der Pressefreiheit in Yangon. Foto: epa/Nyein Chan Naing

NAYPYIDAW: Die Militärjunta in Myanmar hat Widerstandskämpfer aufgefordert, ihre Waffen niederzulegen und Überläufern teils hohe Geldprämien in Aussicht gestellt. Sollten die Betroffenen bei ihrem bisherigen Kampf gegen das Militär gegen Gesetze verstoßen haben, würden sie zwar vor Gericht gestellt, ihre Strafen aber gemildert, hieß es am Mittwoch in einer Erklärung der Generäle in der Zeitung «Global New Light of Myanmar». Die Höhe der Vergütung soll sich den Angaben zufolge nach der Art der Waffen richten, die an die Junta übergeben werden.

Seit einem Putsch am 1. Februar 2021 und der Entmachtung von De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi regiert das Militär im früheren Birma mit eiserner Faust. Die Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi sitzt im Gefängnis und wurde wegen verschiedener angeblicher Vergehen zu insgesamt mehr als 30 Jahren Haft verurteilt. Widerstand unterdrückt die Junta mit Festnahmen und massiven Luftangriffen, bei denen oft Dutzende Zivilisten getötet werden. In vielen Landesteilen kämpfen aber bewaffnete Gruppen gegen die Armee, die dadurch zunehmend unter Druck gerät.

Wer kapituliere und «zur Legalität zurückkehre», könne mit teilweise hohen Geldbeträgen als Gegenleistung rechnen, hieß es in der Erklärung. Für selbstgebaute Waffen soll es 500.000 Kyat (217 Euro) geben, die Abgabe von Mörsern und Raketenwerfern werde mit bis zu 7,5 Millionen Kyat (3200 Euro) belohnt. Für Drohnen, die in der Lage sind, Bombenangriffe durchzuführen, würden umgerechnet rund 2100 Euro bezahlt. Drohnenangriffe gehören zur bevorzugten Taktik der Widerstandskräfte, um die Truppen der Junta anzugreifen.

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