Junta drängt auf Wiedereröffnung der Schulen - ohne Erfolg

Lehrer und Studenten treten nach dem Militärputsch in einen landesweiten Streik. Foto: epa/Lynn Bo Bo
Lehrer und Studenten treten nach dem Militärputsch in einen landesweiten Streik. Foto: epa/Lynn Bo Bo

YANGON: Die Militärjunta in Myanmar drängt nach dem Putsch auf die Wiedereröffnung der Schulen und Universitäten - jedoch weigern sich die meisten Lehrer und Studenten, in die Klassenräume zurückzukehren. «Wir haben versucht, die Schulen zu öffnen, aber es gibt Leute, die das Vorhaben verhindern wollen. Das ist sehr schlecht», sagte Kaung Htet San, ein Sprecher der Militärführung, am Freitag vor Journalisten. Der Widerstand gegen die Armeeführung dürfe nicht auf Kosten der Bildung von Kindern und Jugendlichen gehen.

Wegen der Corona-Pandemie waren die Schulen vor einem Jahr geschlossen worden. Drei Monate nach dem Umsturz wollen die Generäle nun eine Wiedereröffnung einleiten - bislang ohne Erfolg: Nach Angaben des Lehrerverbands haben sich etwa 70 Prozent der Lehrkräfte der «Bewegung des zivilen Ungehorsams» (CDM) angeschlossen, die für eine Rückkehr zu demokratischen Reformen kämpft. Auch die meisten Schüler weigern sich, in den Unterricht zurückzukehren.

Ein Student des «National Management Degree College» in der größten Stadt Yangon sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Sie können das College wieder aufmachen, aber wir haben die Wahl, nicht hinzugehen.»

Auch am Freitag gingen landesweit Tausende gegen die Junta auf die Straße. Das Militär hatte am 1. Februar geputscht und die faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet. Seither versinkt das Land in Chaos und Gewalt. Die Armee versucht, jeden Widerstand brutal zu unterdrücken. Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP sind seit dem Umsturz mindestens 772 Menschen getötet worden, mehr als 4800 wurden inhaftiert.

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