Juncker verteidigt EZB gegen Kritik

Foto: epa/Olivier Hoslet
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SINTRA/FRANKFURT (dpa) - EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat die Europäische Zentralbank (EZB) vor Kritik an ihrem geldpolitischen Kurs in Schutz genommen. «Es ist so unfair, Zentralbanken anzugreifen, wenn es um ihre Unabhängigkeit geht», sagte Juncker am Mittwoch bei der EZB-Notenbankkonferenz im portugiesischen Sintra. Es sei nun einmal eine Stärke von Zentralbankern, Märkte mit einem einzelnen Satz in einer Rede zu bewegen. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump die EZB kritisiert und die Wechselkursauswirkungen als «unfair» bezeichnet.

Am Vortag hatte EZB-Präsident Mario Draghi mit der Aussicht auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik heftige Bewegungen an den Finanzmärkten ausgelöst. Draghi hatte gesagt, sollten sich der Ausblick für die Konjunktur nicht verbessern und die Inflation im Euroraum nicht anziehen, seien «zusätzliche Stimuli» erforderlich.

Die Signale der EZB beflügelten die Aktienmärkte und setzten den Euro unter Druck. Zeitweise rutschte der Kurs der Gemeinschaftswährung unter die Marke von 1,12 US-Dollar. Ein billigerer Euro erleichtert Ausfuhren aus Euro-Ländern. Waren aus der Euro-Zone werden also in den USA preislich attraktiver als US-Produkte.

Trump hatte mit scharfer Kritik reagiert: «Mario Draghi hat gerade angekündigt, dass weitere Stimuli kommen könnten, was den Euro gegenüber dem Dollar sofort fallen ließ», schrieb Trump auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Dies mache es «ihnen» - gemeint sind vermutlich die Euroländer - zu Unrecht leichter, gegen die USA im Wettbewerb anzutreten, führte Trump aus. «Damit kommen sie seit Jahren durch, zusammen mit China und anderen.» Zudem steige der deutsche Leitindex Dax aufgrund von Draghis Aussagen: «Sehr unfair gegenüber den Vereinigten Staaten!», twitterte Trump.

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