Jubel über Achtelfinaleinzug

DFB-Trainerin: «Wir lassen nicht nach»

Foto: epa/Eddy Lemaistre
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VALENCIENNES/MONTPELLIER (dpa) - Kampf und Leidenschaft stimmen, spielerisch ist allerdings bei den deutschen Fußballerinnen eine Steigerung nötig. Nach dem Umzug nach Montpellier konnten die DFB-Frauen den Achtelfinaleinzug bejubeln. Gegen Südafrika reicht ein Punkt zum Gruppensieg.

Abschied vom verregneten Lille, ab in den warmen Süden nach Montpellier - und noch am Abend hatten die deutschen Fußball-Frauen auf ihren Zimmern im Teamquartier «Crown Plaza Montpellier Corum» allen Grund zum Jubeln. Nach dem 1:0-Sieg von China gegen Südafrika steht Deutschland als erstes Team bei der Weltmeisterschaft in Frankreich vorzeitig im Achtelfinale. Während das Team um Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg die zweite Partie der Gruppe B am Donnerstag gemeinsam in einem Büro schaute, feierten die Spielerinnen den Einzug in die K.o.-Runde in kleinen Gruppen oder genossen ihn individuell.

Weil sich China und Spanien (jeweils drei Punkte) zum Vorrundenabschluss im direkten Duell die Punkte gegenseitig abnehmen, kann maximal noch ein Team wie die DFB-Elf auf sechs Zähler kommen. Somit genügt der deutschen Mannschaft am kommenden Montag (18.00 Uhr/ARD) ein Punkt gegen «Banyana Banyana» zum Gruppensieg.

Somit hat sich der zweimalige Weltmeister eine hervorragende Ausgangsposition für den weiteren Turnierverlauf verschafft und könnte voraussichtlich frühestens im Viertelfinale auf den Titelverteidiger USA treffen. Bis dahin muss sich das deutsche Team aber erheblich steigern. Voss-Tecklenburg nahm ihre Mannschaft schon mit Blick auf das nächste Spiel in die Pflicht. «Wir lassen nicht nach. Wir werden Südafrika in keinster Weise unterschätzen.»

Es gehört allerdings zum Geschäft, den Gegner ein bisschen stärker zu reden als er ist. Auch wenn sich der WM-Neuling bei seinem Turniereinstieg gegen Spanien (1:3) und auch gegen China wacker schlug, sollte der 49. der Weltrangliste die auf Platz zwei geführte deutsche Auswahl nicht in Verlegenheit bringen.

«Natürlich wollen wir auch besser Fußball spielen», sagte die Bundestrainerin. Dazu wolle man «an zwei, drei Stellschrauben» drehen. Die Aktionen mit dem Ball, die Staffelung der Mannschaftsteile und die Kommunikation auf dem Feld waren die größten Schwachpunkte.

Gegen starke Spanierinnen hatte die deutsche Elf vor allem im ersten Durchgang Probleme. «Wir waren recht weit auseinander, haben es nicht geschafft, die Kompaktheit zu halten. So sind wir gerade in den ersten Minuten total in die Bredouille gekommen», bemängelte Kapitänin Alexandra Popp. Die Abstände hätten schon gegen China nicht gepasst, sagte sie. «Da muss einfach die Kommunikation zwischen den Mannschaftsteilen besser werden. Sonst kann man uns zu leicht überspielen.»

Voss-Tecklenburg monierte: «Wir geben in manchen Phasen des Spiels den Ball noch zu schnell her. Da müssen wir noch bessere Entscheidungen treffen.» Natürlich machte sich auch der Ausfall von Regisseurin Dzsenifer Marozsan bemerkbar, die wegen ihres beim 1:0-Auftaktsieg gegen China erlittenen Zehenbruchs zumindest gegen Südafrika noch kein Thema ist. «Dass uns Dzseni fehlt, ist doch klar. Sie hätte uns mit ihrer Ballsicherheit heute gutgetan», sagte Voss-Tecklenburg. Ähnlich äußerte sich Popp. «Wir hoffen, dass Dzseni bald zurückkommt. Gerade in der K.o.-Phase ist sie sehr, sehr wichtig für uns.»

Dass die Deutschen gegen Spanien trotzdem als Siegerinnen vom Platz gingen, lag an der mannschaftlichen Geschlossenheit und am Kampfgeist. Bezeichnend dafür war das Tor von Sara Däbritz. Obwohl ihre spanische Kontrahentin in der besseren Position war, gelang es der Münchnerin, den Ball über die Linie zu bugsieren.

«Das war ein Kampfsieg. Jeder hat heute alles gegeben. Jetzt haben wir sechs Punkte und können mit Selbstvertrauen ins letzte Gruppenspiel gehen», sagte die 24 Jahre alte Däbritz, die zur besten Spielerin der Partie gekürt wurde.

«Wichtig ist, dass wir die Erfahrungen von Spiel zu Spiel mitnehmen», betonte Voss-Tecklenburg. «Und dass wir sachlich und sauber analysieren, um immer wieder die nächsten Schritte zu gehen, so dass wir dann in K.o.-Spielen so parat sind, dass wir eine gute Sicherheit haben.»

Mit dem Selbstvertrauen aus den ersten beiden Begegnungen könnte es für die deutsche Elf im weiteren Turnierverlauf leichter werden. Das hofft auch Torhüterin Almuth Schult, deren WM-Einsatz wegen Schulterproblemen zwischenzeitlich gefährdet und die gegen Spanien ein Rückhalt war. «Natürlich freuen wir uns, wenn es spielerisch einfacher läuft», sagte die 28-Jährige. «Aber wenn wir es immer über das Kämpferherz schaffen und 1:0 gewinnen, dann ist das mir ziemlich wurscht.»

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