Jubel für Kleists «Penthesilea»

Archivbild: epa/Ulrich Perrey
Archivbild: epa/Ulrich Perrey

SALZBURG (dpa) - Nach den opulenten Bilder-Stürmen der beiden ersten Opernneuinszenierungen gab es bei den Salzburger Festspielen am Sonntagabend szenisch schmale Kost.

Der holländische Regisseur Johan Simons hatte Heinrich von Kleists Drama «Penthesilea» zum minimalistischen Zweipersonenstück eingedampft. Jens Harzer als Achilles und Sandra Hüller als Penthesilea agierten in einem leeren, schwarzen Bühnenkasten. Sie wurden von unten mit grellem Licht angestrahlt, was ihnen einen dämonischen Charakter verlieh. Für ihren zweistündigen, schauspielerischen Kraftakt wurden sie vom Premierenpublikum im Salzburger Landestheater stürmisch gefeiert.

Ovationen gab es auch für Simons, den künftigen Intendanten des Schauspielhauses Bochum. Er deutete Kleists antikisierendes Drama um den griechischen Kriegshelden Achilles und die Amazonenkönigin Penthesilea als modernen «Kampf der Geschlechter» mit fließenden Geschlechterrollen und überkommenen Besitzansprüchen. Mit «Penthesilea» begann bei den Salzburger Festspielen der diesjährige Reigen der Schauspiel-Neuproduktionen. Er wird am Samstag mit einer Adaption des Romans «Hunger» von Knut Hamsun in der Regie von Frank Castorf fortgesetzt.

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