Journalist erschossen

In Honduras stirbt der Journalist Luis Almendares nach einem bewaffneten Angriff. Foto: epa/Humberto Espinoza
In Honduras stirbt der Journalist Luis Almendares nach einem bewaffneten Angriff. Foto: epa/Humberto Espinoza

COMAYAGUA: In Honduras ist ein Journalist nach übereinstimmenden Medienberichten erschossen worden. Luis Almendares starb am Montag in einem Krankenhaus, nachdem am Sonntagabend (Ortszeit) Unbekannte auf ihn geschossen hatten, wie honduranische Medien berichteten. Demnach war der 35-Jährige privat in seiner Heimatstadt Comayagua unterwegs gewesen, als zwei Personen auf einem Motorrad das Feuer auf ihn eröffneten und ihn drei Mal trafen. Almendares hatte immer wieder über Korruption berichtet.

Der Reporter hatte auf Facebook über das Geschehen in Comayagua berichtet, einer Stadt im Zentrum des mittelamerikanischen Landes. Am Sonntag veröffentlichte er dort ein kurzes Live-Video, in dem zu hören ist, wie er um Hilfe ruft und erklärt, angeschossen worden zu sein. Es ist in Lateinamerika nicht ungewöhnlich, dass bekannte Lokaljournalisten ihre Berichte in sozialen Medien veröffentlichen.

Die honduranische Organisation «Komitee für die freie Meinungsäußerung» teilte mit, es habe seit 2017 zehn dokumentierte Angriffe auf Almendares sowie zahlreiche Morddrohungen gegen ihn gegeben. Der frühere Mitarbeiter mehrerer Lokalmedien sei dafür bekannt gewesen, über Korruption in der Lokalverwaltung zu berichten. Er habe zudem Spendenaktionen für bedürftige Menschen organisiert.

Honduras belegte im jüngsten Pressefreiheitsindex der Organisation Reporter ohne Grenzen unter 180 Ländern den 148. Platz. Seit einem Putsch im Jahr 2009 sei die Situation für die Medien dort zunehmend schlimmer geworden, heißt es bei Reporter ohne Grenzen. Präsident Juan Orlando Hernández habe eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um Journalisten zum Schweigen zu bringen.

Ãœberzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Thomas Sylten 29.09.20 13:22
2009 wurde der gerade demokratisch gewählte Präsident Zelaya durch einen CIA-gestützten Putsch gestürzt und ins Exil gezwungen -
irritierender Weise zu Obamas Zeiten, der dieser amerikanischen Unsitte, missliebige Wahlergebnisse militärisch zu korrigieren, ungebrochen fortsetzte. Seither führte Honduras mehrfach die Statistik politischer Morde von Journalisten und Menschenrechtsaktivisten an - wird aber im Gegensatz zu Russland, Venezuela, Cuba etc. niemals sanktioniert oder gar boykottiert.