Johnson nahm als Premier finanzielle Hilfe in Anspruch

Ehemaliger britischer Premierminister Boris Johnson. Foto: epa/Sedat Suna
Ehemaliger britischer Premierminister Boris Johnson. Foto: epa/Sedat Suna

LONDON: Der frühere britische Premierminister Boris Johnson hat sich einem Bericht der «Sunday Times» zufolge während seiner Amtszeit finanziell unter die Arme greifen lassen, ohne das öffentlich zu machen. Dem Bericht zufolge bürgte ein mit Johnson entfernt verwandter Unternehmer aus Kanada für einen ab Februar 2021 verfügbaren Verbraucherkredit von bis zu 800.000 Pfund (rund 900.000 Euro). Johnson und seine Familie sollen auch mehrere Urlaube in einem Luxusanwesen des Mannes in der Karibik verbracht haben, ohne dafür zu bezahlen.

Pikant ist vor allem, dass der Unternehmer sich zeitgleich für die Leitung des britischen Kulturinstituts British Council beworben haben soll. Er wurde zwar abgelehnt, doch Johnson hätte der Zeitung zufolge angesichts des möglichen Interessenskonflikts die Umstände des Kredits und der kostenlosen Unterkunft öffentlich machen müssen.

Damit konfrontiert, sagte ein Sprecher Johnsons der «Sunday Times», weder der Ex-Premier noch der Regierungssitz Downing Street hätten damals Kenntnis von einer Bewerbung des kanadischen Unternehmers beim British Council gehabt und diese nicht unterstützt. «Alle finanziellen Interessen Boris Johnsons sind ordnungsgemäß gemeldet worden», so der Sprecher der Zeitung zufolge weiter.

Sein Gehalt als Regierungschef in Höhe von 164.000 Pfund (etwa 185.000 Euro) jährlich reichte Johnson dem Bericht zufolge nicht aus, um seinen Lebensstil zu finanzieren - und er geriet in Schwierigkeiten.

Inzwischen verdient Johnson sehr viel mehr Geld. Er ist zwar noch immer Abgeordneter im Parlament, aber hat seit seinem erzwungenen Rücktritt im September bereits 1,2 Millionen Pfund (1,35 Millionen Euro) an Honoraren für Reden kassiert. Erst kürzlich wurde bekannt, dass er im Dezember eine Einzelspende in Höhe von einer Million Pfund erhielt. Spekuliert wird, er bereite derzeit ein Comeback als Regierungschef vor.

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