Joggerin von Hund totgebissen

Ein Feldweg in Naarn. In Österreich ist eine Frau beim Joggen von einem Hund zu Tode gebissen worden. Foto: Fotokerschi.At/Taras Panchuk/apa/dpa
Ein Feldweg in Naarn. In Österreich ist eine Frau beim Joggen von einem Hund zu Tode gebissen worden. Foto: Fotokerschi.At/Taras Panchuk/apa/dpa

NAARN: Die Hundehalterin versuchte noch, ihren Terrier von der Joggerin wegzuzerren - doch der Angriff endet tödlich. Nun soll das Gesetz zur Hundehaltung überprüft werden.

In Österreich ist eine Frau beim morgendlichen Joggen von einem Hund zu Tode gebissen worden. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, erlitt die 60-Jährige bei dem Vorfall in Naarn im Bundesland Oberösterreich mehrere Verletzungen. Als der Notarzt eintraf, war sie bereits tot. Das Tier, ein American Staffordshire Terrier, wurde auf Anordnung der Bezirksbehörde eingeschläfert. In Oberösterreich ist die Haltung dieser Hunderasse mit keinen besonderen Auflagen verbunden - anders als in vielen deutschen Bundesländern. Nun will die Landespolitik die geltenden Regelungen überdenken.

Zu dem tödlichen Vorfall kam es laut Polizei am Montagmorgen auf einem Feldweg in Naarn, einer kleinen ländlichen Gemeinde in der Nähe von Linz. Dort ging die 37 Jahre alte Besitzerin des Hundes mit ihrem American Staffordshire Terrier spazieren. Als die 60-jährige Frau vorbeilief, wurde sie von dem Tier attackiert. Die Besitzerin versuchte vergeblich, ihren Hund wegzuzerren. Dabei wurde sie selbst verletzt. Sie schaffte es jedoch, ihr Tier in ihr in der Nähe liegendes Haus zurückzubringen und Einsatzkräfte zu alarmieren, sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur.

Laut Polizei war es vorerst nicht möglich, die Frau zu befragen. Deshalb sei der genaue Ablauf des Vorfalls noch nicht klar. Erste Ermittlungen hätten jedoch ergeben, dass der Hund wohl angeleint war, aber keinen Maulkorb trug.

In Oberösterreich gilt Maulkorbpflicht nur für einzelne Hunde, die von den Behörden als auffällig eingestuft wurden, weil sie Menschen oder Tiere bedroht haben. Der American Staffordshire Terrier von Naarn sei zuvor nicht als aggressiv aufgefallen, sagte der Bürgermeister der Gemeinde, Martin Gaisberger. Die Halterin und ihre Partnerin besitzen laut Gaisberger mehrere erwachsene Hunde sowie einen Wurf Junge.

In drei österreichischen Bundesländern ist für die Haltung von potenziell gefährlich eingestuften Rassen wie American Staffordshire Terrier eine Genehmigung oder eine Hundeführerscheinprüfung nötig. Oberösterreich gehört nicht dazu: Dort müssen alle Hundebesitzer einen Kurs absolvieren. Der für Tierschutz zuständige Landesminister Michael Lindner kündigte am Dienstag an, dass das oberösterreichische Hundehaltegesetz evaluiert werde. «Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, sondern müssen mit Fachleuten Gesetz und Vollzug kritisch durchleuchten», sagte Lindner.

In Deutschland ist es generell verboten, American Staffordshire Terrier einzuführen. Die Haltung dieser sogenannten Kampfhunde ist in den meisten deutschen Bundesländern nur mit Genehmigung von Behörden erlaubt. In Brandenburg und Bremen darf diese Rasse gar nicht gehalten werden.

Diese Einstufung von Hunderassen ist umstritten. Die Veterinärmedizinische Universität Wien kam 2019 in einer Überblicksstudie zum Schluss, dass die rassespezifische Gefährlichkeit von Hunden weder wissenschaftlich erwiesen noch durch zuverlässige Bissstatistiken belegt werden kann.

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Jomtien Franky 03.10.23 16:00
Keine Sorge...
...der tut nix! Wenn ich diesen Spruch schon höre, wechsle ich die Strassenseite. KEINER kann für seinen Hund die Hand ins Feuer legen, auch die, die meinen, ihn in- und auswendig zu kennen...
Deswegen gehören sie auch an die Leine, aber weil das ja ständig ignoriert wird, passieren solche tragischen Unfälle, die arme Frau, was muss sie gelitten haben! Das ist auch der Grund, warum ich mit Joggen aufgehört habe, bei uns im Wald rennen so viele Unangeleinte rum, da kriegt man eine Krise. Ich bin schon 2 x von einem Schäferhund gebissen worden, das ist kein Vergnügen, das können Sie mir glauben. Die hiessen beide "Dertutnix", taten aber dann doch was. Seitdem habe ich Angst vor Hunden, aber dass es solche Leute mit Angst gibt, das kapieren die Hundebesitzer meist nicht, und lassen fröhlich ihren Bello auf die Menschheit los. Keine Sorge, der tut nix! Und der andere hat Puls von 200, tolle Situation. Nochmals: Grosses Mitleid mit der getöteten Frau!
Norbert Schettler 03.10.23 15:10
Oskar Kusch
Sehen Sie es mal anders rum. Die vielen inkompetenten Halter suchen sich natürlich genau diese Rassen aus um sich damit zu "schmücken". Denn wenn wir ehrlich sind, aus einem Pudel oder Mops wird man schwerlich einen Kampfhund machen können. Das wird auch Herr Brixa wissen, dessen Kommentar ich ansonsten voll zustimmen kann.
Oskar Kusch 03.10.23 14:20
Andreas Brixa 03.10.23 14:00 // Dass es keine "Kampfhunderassen" gibt wird einem immer wieder erzählt. Ist aber schon sehr seltsam, dass ausgerechnet bei ein paar wenigen, offensichtlich sehr aggressiven Hunderassen so viele inkompetente Halter vorkommen.
Andreas Brixa 03.10.23 14:00
Kampfhunde
Tragisch ist es auf jeden Fall.
Nur bitte, es gibt keine rassespezifische Kampfhunde.
Ich kann praktisch jeden Hund zum Kampfhund machen.
Es ist interessant, dass gewisse Hunde immer positiv gesehen werden.
Schaeferhunde die braven Hunde ( Polizei,Rettungshunde,Lassie,Rex etc.)
Schaeferhunde gehoeren aber zu den Hunden mit gefaehrlichsten Beissattacken.
Die suessen Dackel haben zwar nicht diese Beisskraft aber ein Kleinkind ist genauso gefaehrdet.
Wichtig ist die Zuechterauswahl und konsequente Erziehung.
Und eine Pruefung der Eignung desHundehalters/ Halterin