Japan plant zu Olympia Anti-Corona-System in Athletendorf

Ein Passant, der eine Schutzmaske trägt, geht an dem Emblem und dem Zeitplan der Olympischen Spiele von Tokio 2020 vorbei. Foto: epa/Kimimasa Mayama
Ein Passant, der eine Schutzmaske trägt, geht an dem Emblem und dem Zeitplan der Olympischen Spiele von Tokio 2020 vorbei. Foto: epa/Kimimasa Mayama

TOKIO: Japans Olympia-Planer erwägen für die Sommerspiele im nächsten Jahr, das Athletendorf in Tokio mit einem ausgefeilten medizinischen Versorgungssystem zum Schutz vor dem Coronavirus auszurüsten. Wie die japanische Wirtschaftszeitung «Nihon Keizai Shimbun» am Mittwoch berichtete, soll auf diese Weise selbst bei Infektionsfällen eine Ausbreitung auf die übrige Stadt verhindert werden. Zu diesem Zweck sollen Personen im Athletendorf, bei denen Infektionssymptome auftreten, in einer ambulanten Versorgungseinrichtung im Umfeld des Athletendorfs behandelt werden können. Zugleich werde an eine Testeinrichtung im Athletendorf gedacht, hieß es weiter.

IOC-Chef Thomas Bach bestätigte am Mittwochabend entsprechende Überlegungen. Eine Taskforce arbeite daran, «wie man dort größtmögliche Sicherheit schaffen kann», sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees in einem Instagram-Gespräch mit Speerwerfer Johannes Vetter. Dabei sollen Teams und Athleten in einzelne Blasen aufgeteilt werden, in der Mensa könnte es nur abgepackte Mahlzeiten und entzerrte Essenszeiten geben.

«Das Dorf ist da, wo die Spiele leben, wo das Herz der Spiele schlägt. Das wird diesmal nicht ganz so sozial ablaufen können, wie wir das gern sehen würden, wie man das gewohnt ist», sagte Bach.

Im Athletendorf in der Bucht von Tokio mit seinen 21 Gebäuden zur Unterbringung der Olympioniken sowie angeschlossenen Kantinen und anderen Einrichtungen werden auf dem Höhepunkt der Spiele rund 30.000 Menschen erwartet. Indem das Gebiet mit einer medizinischen Infrastruktur versorgt würde, solle der Zeitung zufolge das Auftreten von Infektionsclustern verhindert werden. Angedacht sei unter anderem, dass mögliche Infizierte mit leichten Symptomen in speziellen Unterkünften nahe des Athletendorfes unterkommen, während Fälle mit schwereren Symptomen in medizinische Einrichtungen kommen.

Wegen der Corona-Pandemie waren die Sommerspiele und die Paralympics um ein Jahr auf 2021 verschoben worden. Eine Taskforce entwickelt derzeit verschiedene Szenarien für eine mögliche Austragung der Sommerspiele unter Corona-Bedingungen. Zwischenergebnisse der laufenden Beratungen sollen bis Jahresende vorliegen. Unter Druck setzen lassen wollen sich die Organisatoren jedoch nicht. Seine Regierung arbeite hart daran, das Coronavirus unter Kontrolle zu halten, versicherte Japans neuer Regierungschef Yoshihide Suga dem IOC. Bach erwägt angeblich, Suga Mitte November in Tokio zu treffen.

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