Japan feiert seine neuen Volljährigen

Doch kamen meist die Älteren

Ein Ehepaar wird in einem Spiegel reflektiert, während es durch eine Unterführung in Tokio geht. Foto: epa/Franck Robichon
Ein Ehepaar wird in einem Spiegel reflektiert, während es durch eine Unterführung in Tokio geht. Foto: epa/Franck Robichon

TOKIO: Japan hat seine 18-jährigen neuen Erwachsenen gefeiert - die offiziellen Zeremonien anlässlich des Tages der Volljährigkeit (seijinnohi) wurden dennoch meist nach alter Tradition für die 20-Jährigen abgehalten. Zwar gilt man in Japan seit April vergangenen Jahres nicht mehr mit 20, sondern schon mit 18 Jahren als mündig. Mit 18 stecken die meisten Japanerinnen und Japaner jedoch noch im Schulstress. Und so hielten die meisten Gemeinden des Landes einfach weiter an der traditionellen Feier für die 20-Jährigen fest, wie der japanische Fernsehsender NHK am Montag berichtete. Lediglich drei Gemeinden hätten ihre Zeremonien auf die 18-Jährigen ausgerichtet.

Das führte dazu, dass die meisten offiziellen Zeremonien mit neuen Namen versehen wurden: statt des üblichen Begriffes «Fest zum Tag der Mündigkeitserklärung» verwendeten die Gemeinden, die an der bisherigen Tradition festhielten, neue Begriffe wie «Zusammenkunft der 20-Jährigen», «Zusammenkunft zur Feier der 20-Jährigen» oder «Gedenkfeier für die 20-Jährigen», wie japanische Medien berichteten.

Was sich jedoch an den Feiern nicht änderte, war das prächtige Outfit der jungen Menschen: während die Japanerinnen in prachtvollen Kimonos mit langen Ärmeln und weißem Pelzschal erschienen, trugen die meisten Männer Anzüge und Krawatte, mancher aber auch den traditionellen Hakama-Hosenrock. Die Volljährigkeit wird in dem Inselreich stets am zweiten Montag im Januar mit einem nationalen Feiertag gewürdigt.

Nach offiziellen Angaben erreichten in diesem Jahr zum Neujahrstag 1,12 Millionen Japanerinnen und Japaner das Erwachsenenalter von 18 Jahren - der Konsum von Alkohol und Tabak ist allerdings weiterhin erst ab 20 Jahren erlaubt. Japan leidet unter einer rapiden Überalterung, die in dem fernöstlichen Land so schnell verläuft wie in keinem anderen Industrieland. Seit Jahren schrumpft die Bevölkerung der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt. Ganze Landstriche sterben aus, Millionen Häuser stehen leer und verfallen.

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