Japan erwartet Extrem-Taifun

Tokio wohl im Auge des Sturms

TOKIO (dpa) - Ein außergewöhnlich starker Taifun droht am Wochenende in Japans Millionen-Hauptstadt Tokio und Umgebung zu wüten.

«Der Wirbelsturm «Hagibis» mit Windgeschwindigkeiten nahe seines Zentrums von bis zu 216 Kilometern pro Stunde könnte Tokio und andere Gebiete im Osten des Inselreiches mit den schlimmsten Regenfällen seit rund 60 Jahren überziehen. Die nationale Wetterbehörde warnte am Freitag zudem vor dem Risiko einstürzender Häuser in der zentraljapanischen Region Tokai sowie der Kanto-Koshin Region einschließlich Tokio. Bahnbetreiber und Fluglinien kündigten größere Einschränkungen an. «Hagibis» dürfte am Samstagabend (Ortszeit) auf Land treffen.

In der Region Tokai würden innerhalb von 24 Stunden bis Samstagabend Niederschläge von bis zu 800 Millimetern erwartet, in Kanto-Koshin von bis zu 500 Millimetern, wie die Wetterbehörde weiter mitteilte. Viele Kaufhäuser in Tokio und Umgebung bleiben am Samstag geschlossen. Ob sie am Sonntag wieder öffnen, werde zu einem späteren Zeitpunkt entschieden, hieß es. Unternehmen wie die Autobauer Toyota und Honda lassen die Bänder in einigen Fabriken am Samstag stehen. Die Regierung wies alle zuständigen Ministerien an, notwendige Maßnahmen im Umgang mit den Folgen des Taifuns zu treffen.

Bahnbetreiber des Inselreiches hatten bereits frühzeitig starke Einschränkungen des Verkehrs für das Wochenende im Westen und Osten einschließlich der Hauptstadt Tokio angekündigt. So wird am Samstag der Betrieb des Hochgeschwindigkeitszuges Shinkansen zwischen Tokio und der Millionen-Metropole Nagoya komplett eingestellt, hieß es.

Die Fluggesellschaft All Nippon Airways (ANA) streicht am Samstag sämtliche Inlandsflüge sowie die meisten internationalen Flüge von und zu den Tokioter Flughäfen Haneda und Narita. Auch der Konkurrent Japan Airlines (JAL) entschied, die meisten Flüge am Samstag zu streichen, abgesehen von jenen in den frühen Morgenstunden. Der berühmte Freizeitpark Tokyo Disneyland und Tokyo DisneySea bleiben vom Samstagmorgen (Ortszeit) bis Sonntagnachmittag geschlossen.

Aus Sorge vor den drohenden Auswirkungen des Taifuns findet zudem die Formel-1-Qualifikation zum Grand Prix von Japan erst am Rennsonntag statt. Alle für den Samstag auf dem Suzuka International Racing Course geplanten Aktivitäten wurden abgesagt. «Der Motorsport-Weltverband FIA und die Formel 1 unterstützen die Entscheidung im Interesse der Sicherheit für die Zuschauer, Wettbewerber und jeden sonst auf dem Suzuka Circuit», hieß es.

Wegen des Taifuns waren zuvor auch zwei Spiele bei der laufenden Rugby-Weltmeisterschaft in Japan abgesagt worden. Die Partien Neuseeland gegen Italien in Toyota und England gegen Frankreich in Yokohama fallen am Samstag aus. Nie zuvor in der 32-jährigen Geschichte des Turniers mussten Begegnungen abgesagt werden. Der Taifun dürfte nach Angaben der Wetterbehörde am Sonntag weiter Richtung der nördlichen japanischen Hauptinsel Hoikkaido abziehen.

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