IW-Ökonomen senken Konjunkturprognose

​Europa soll Fühler stärker nach Asien ausstrecken

Foto: epa/Mauritz Antin
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KÖLN (dpa) - Angesichts der Abschottungspolitik von US-Präsident Donald Trump und weltweiter Handelskonflikte korrigiert das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) seine Konjunkturprognose nach unten. Für 2018 gehen die Forscher jetzt nur noch von einem Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent aus, das sind 0,2 Prozentpunkte weniger, als noch im Frühjahr erwartet. Vor allem die «America first»-Politik von Trump sowie der Handelskonflikt mit China wirkten sich spürbar auf den Welthandel und damit die Wirtschaft hierzulande aus, erklärte das arbeitgebernahe Institut am Mittwoch in Köln. Zusätzlich gebremst werde die Konjunktur durch teurere Energie.

Für 2019 rechnet das IW sogar mit einer weiteren Abschwächung des Wachstums auf nur noch 1,4 Prozent. Hintergrund sei ein voraussichtlich weiter verlangsamtes Wachstum in China und der anhaltende Machtkampf des Landes mit den USA.

Das gewerkschaftsnahe Institut IMK der Hans-Böckler-Stiftung bleibt hingegen optimistisch. Trotz zuletzt schwächerer Auftragseingänge aus dem Ausland gehe der Aufschwung der deutschen Wirtschaft weiter. Die Ökonomen rechnen auch dank des starken Konsums der Bundesbürger mit einem moderaten Aufschwung. Zudem könnten sich Unternehmen wegen der Niedrigzinsen günstig finanzieren. Bisher habe die Konjunktur in Deutschland allen Gegenwinden getrotzt, hieß es.

Europa soll Fühler stärker nach Asien ausstrecken

Brüssel (dpa) - China investiert Milliarden in Europa - nun präsentiert die EU-Außenbeauftragte einen Plan, der Investitionen in die entgegengesetzte Richtung anregen und die Verbindungen Europas in asiatische Länder stärken soll. Es gebe in Asien eine Nachfrage nach Investitionen mit Qualitätsstandards, sagte Federica Mogherini am Mittwoch in Brüssel. So hätten zum Beispiel zentralasiatische Länder Bedarf an Infrastruktur, «die nicht nur billig und erschwinglich ist, sondern auch gegen den Zahn der Zeit gefeit.»

China arbeitet schon seit Jahren am Auf- und Ausbau eines interkontinentalen Handels- und Infrastrukturnetzes, umgangssprachlich auch als «Neue Seidenstraße» bezeichnet. So wurden unter anderem schon viele Milliarden in die Infrastruktur Ost- und Südosteuropas investiert. In Teilen der EU sieht man das wegen des chinesischen Einflussgewinns kritisch.

Die Strategie der EU-Kommission sieht nun vor, europäische Verkehrswege sowie Energie- und Kommunikationsnetze stärker mit denen in Asien zu verbinden.

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Jürgen Franke 19.09.18 23:27
Die Prognose kommt genau richtig
zu den Landtagswahlen, um die Wähler noch mehr zu verunsichern. Dann streckt mal eure Fühler nach Asien aus, bevor die Chinesen auch diesen Markt noch weiter beherrschen.