Italiens Wahlfavoritin Meloni: Sorgen im Ausland «Unsinn»

Die Parteivorsitzende der Brüder Italiens, Giorgia Meloni, auf Porta a porta. Foto: epa/Fabio Frustaci
Die Parteivorsitzende der Brüder Italiens, Giorgia Meloni, auf Porta a porta. Foto: epa/Fabio Frustaci

ROM: Die italienische Politikerin Giorgia Meloni hat mit einer ungewöhnlichen Videobotschaft versucht, Sorgen im Ausland vor einer Regierungsübernahme der Rechtsparteien bei den Wahlen zu zerstreuen. Die Chefin der postfaschistischen Partei Fratelli d'Italia klagte am Mittwoch in drei Reden auf englisch, französisch und spanisch, dass sie in der internationalen Presse als Gefahr für Demokratie, Italien, Europa und die internationale Gemeinschaft dargestellt werde.

«Ich lese, dass ein Sieg der Fratelli d'Italia bei den Wahlen im September ein Desaster sei, zu einer autoritären Wende, dem Austritt Italiens aus dem Euro und anderem Unsinn dieser Art führen würde», sagte sie. Nichts davon sei wahr, ergänzte die in den Umfragen derzeit führende Populistin und behauptete, «ein mächtiger Medienzirkel der Linken» würde derartige Berichte fördern.

Zudem warf sie der Linken vor, in den vergangenen zehn Jahren den sozialen und wirtschaftlichen Niedergang des Landes herbeigeführt zu haben. Eine klare Distanzierung vom Faschismus umschiffte sie rhetorisch wie schon öfter und sagte lediglich: «Die italienische Rechte hat den Faschismus seit Jahrzehnten der Geschichte übergeben.» Meloni verurteilte nur die Unterdrückung der Demokratie und die antijüdischen Gesetze von damals.

Der Chef der Sozialdemokraten, Enrico Letta, sagte zu den zuletzt oft eher moderateren Aussagen und Beschwichtigungen seiner Rivalin: «Meloni versucht, ihr Erscheinungsbild zu ändern, sich zu pudern.»

In den Umfragen liegen die Parteien der beiden fast gleichauf an der Spitze. Allerdings hat Meloni zusammen mit den zwei anderen Parteien des Mitte-Rechts-Blocks - Lega und Forza Italia - einen großen Vorsprung vor der fragilen Mitte-Links-Allianz Lettas.

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Derk Mielig 11.08.22 14:20
Gar nicht so doof von ihr
um auch Europafreundliche Wähler zu gewinnen.
Ingo Kerp 11.08.22 12:00
Ob G. Meloni chaotischer regieren wird als die letzten immer wieder gescheiterten ital. Regierungen, bleibt abzuwarten. Italien hat Mussolini, Sozialisten, christl. Regierungen und einen Berlusconi überlebt, da wird es auch eine Meloni aushalten. Allerdings ist nicht garantiert, das sich das Land mit ihr ausgeglichener zeigen wird.