Noch weit von Vor-Corona-Zahlen weg

Italiens Tourismus-Start 

Sehenswürdigkeiten im Hintergrund der Kathedrale im historischen Zentrum von Palermo, Insel Sizilien, Süditalien. Foto: epa/Igor Petyx
Sehenswürdigkeiten im Hintergrund der Kathedrale im historischen Zentrum von Palermo, Insel Sizilien, Süditalien. Foto: epa/Igor Petyx

ROM: Die Sommerferien sind da und für viele geht es ab in den Urlaub. Italien ist anders als andere Mittelmeerländer spät in seine Touristensaison gestartet. Das spürt auch die Branche.

In Italien hat der späte Beginn der Tourismussaison den Neustart des Urlaubssektors nach der Lockerung von Corona-Beschränkungen gebremst. In dem Mittelmeerland seien die Beschränkungen der Bewegungsfreiheit später gelockert worden als etwa in den Konkurrenzländern Griechenland und Spanien, erklärte die Präsidentin des Verbands der Reiseindustrie Federturismo, Marina Lalli, der Deutschen Presse-Agentur. «Seit Anfang Juni haben diese für den Tourismus geöffnet, und einen entscheidenden Monat mehr an den Urlauberströmen verdient», sagte sie weiter. Eine Rolle für den langsamen Neustart spielten aber auch die wirtschaftlichen Unsicherheiten und die Angst vor den Varianten des Coronavirus.

Vor allem deutsche und österreichische Urlauber seien in den ersten Wochen wieder nach Italien zurückgekommen, erläuterte Lalli. Ein Vorteil für sie sei, dass sie zum Beispiel mit dem Auto anreisen könnten. «Wir sind noch weit von den Zahlen der Sommersaison vor der Corona-Pandemie entfernt», merkte der Verband an. Hoffnung setzt die italienische Tourismus-Industrie auf die Beschleunigung in der Impfkampagne, auf die Lockerung vieler Beschränkungen und auf das digitale Corona-Zertifikat, auch Grüner Pass genannt.

Die Deutschen werden auch in diesem Jahr wieder die größte Gruppe an ausländischen Touristen stellen, erklärte das italienische Tourismusministerium auf Nachfrage. Die Deutschen seien der wichtigste Markt an Touristen aus dem Ausland. In der Nordost-Region Venetien geben sie demnach am meisten Geld aus. In der norditalienischen Autonomen Provinzen Trentino-Südtirol machten sie am häufigsten Urlaub. Wie auch bei den einheimischen Urlaubern stehen aber die italienischen Inseln wie Sizilien und Sardinien, das Gebiet um den Gardasee und den Comersee sowie Adria-Küstenregionen hoch im Kurs.

Nach dem harten Corona-Jahr für die Tourismus-Branche mit vielen Firmenpleiten und hohen Umsatzeinbußen rechnen Federturismo und das Tourismusministerium in diesem Jahr mit deutlich steigenden Ankunftszahlen von Touristen im Vergleich zu 2020. Federturismo geht von 39 Millionen Ankünften in den Sommermonaten aus, was einem Anstieg von elf Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum entspräche. Im Verhältnis zum Tourismus-Rekordjahr 2019 läge dieser Wert allerdings immer noch um mehr als 50 Prozent darunter.

Außerdem fehlen andere wichtige ausländische Gäste, zum Beispiel aus England, China oder Russland, erklärte das Ministerium weiter. Wegen der Pandemie gibt es für sie größere Einschränkungen bei der Einreise. Aus den USA oder Japan gibt es dagegen Verbindungen mit Flügen, auf denen die Passagiere vor Abflug auf das Coronavirus getestet werden, weshalb sie unkomplizierter einreisen können.

Die Corona-Lage in Italien hat sich mit steigenden Impfzahlen in den vergangenen Wochen und Monaten zusehends entspannt. Die Regierung lockerte viele Beschränkungen und beendete die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, solange man den Mindestabstand einhalten kann. Die Gastronomie, Museen und Kinos haben geöffnet. Lediglich Diskotheken kämpfen noch mit scharfen Einschränkungen.

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