Italienischer Kulturminister stolpert über Affäre

Italiens Minister für Kultur, Gennaro Sangiuliano. Foto: epa/Riccardo Antimiani
Italiens Minister für Kultur, Gennaro Sangiuliano. Foto: epa/Riccardo Antimiani

ROM: Liebesaffären und Politik, das geht auch in Italien manchmal nicht gut. Das musste nun der Kulturminister erfahren.

Der italienische Kulturminister Gennaro Sangiuliano ist von seinem Amt zurückgetreten. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni dankte ihm für seine bisher geleistete «außerordentliche Arbeit». Auf ihren Vorschlag ernannte anschließend Staatspräsident Sergio Mattarella den bisherigen Präsidenten der Fondazione MAXXI, Alessandro Giuli, zum Nachfolger. Er wurde am Abend im Präsidentenpalast vereidigt.

Hintergrund des Rücktritts ist eine Affäre des 62-jährigen Neapolitaners zu einer gut 20 Jahre jüngeren Influencerin. Die 41 Jahre alte Maria Rosaria Boccia hatte am 26. August dem Minister öffentlich auf Instagram dafür gedankt, dass der sie zur Beraterin für große Events ernannt habe. Unter anderem geht es um ein G7-Kulturministertreffen, das in der zweiten Septemberhälfte in Pompeji geplant ist. Italien hat dieses Jahr den G7-Vorsitz.

Das Ministerium dementierte, und Sangiuliano bestritt, auch nur einen einzigen Euro Staatsgeld an sie bezahlt zu haben. Die kaltgestellte Influencerin behauptete daraufhin, den Minister bei mehreren Reisen begleitet zu haben. Laut Presseberichten hatte sie auch Aufnahmen mit einer Smartbrille gemacht. Es wurde dann bekannt, dass der Minister eine Liebesaffäre zu der Frau hatte, was dieser auch zugab. In einem Interview in den Hauptnachrichten des Senders RAI hatte er am Mittwochabend seine Ehefrau und Meloni weinend um Verzeihung gebeten.

Schon zahlreiche Fauxpas

Schon am Dienstag hatte er Meloni den Rücktritt angeboten, sie hatte ihn aber im Amt behalten. Sangiuliano, ein studierter Jurist und früherer Fernsehjournalist ist Mitglied von Melonis Partei, den rechten Fratelli d'Italia (Brüder Italiens). Er war mit dem Regierungswechsel im Oktober 2022 ins Amt gekommen.

Legendär waren schon vor seinem Rücktritt die zahlreichen Fauxpas, die Sangiuliano zugeschrieben wurden. So soll er gesagt haben, dass der Entdecker Christoph Kolumbus (um 1451-1506) bei seiner Fahrt über den Ozean den Theorien des Universalgelehrten und Astronomen Galileo Galilei folgte, der aber gut 100 Jahre später lebte. Ein anderes Mal verlegte er den berühmten Times Square nach London statt nach New York. Nach einem Bericht der Zeitung «La Stampa» hatte «Genny» auch den Spitznamen «Tarzan», weil er - so wie der Filmheld mit der Liane von Baum zu Baum - in der Vergangenheit so oft von einer Partei zur anderen sprang.

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