Italien öffnet im Juni die Grenzen - Tourismus wiederbeleben

Ein Blick auf die Zollkontrolle am Grenzübergang Ponte Chiasso an der italienisch-schweizerischen Grenze im norditalienischen Como. Foto: epa/Matteo Bazzi
Ein Blick auf die Zollkontrolle am Grenzübergang Ponte Chiasso an der italienisch-schweizerischen Grenze im norditalienischen Como. Foto: epa/Matteo Bazzi

ROM: Der Sommer steht vor der Tür. Italien ist auf Touristen angewiesen. Deshalb will die Regierung in der Corona-Pandemie bald auch Urlauber aus dem Ausland wieder ins Land lassen.

Italien will seine Grenzen ab dem 3. Juni wieder öffnen und den Tourismus in dem von der Corona-Pandemie besonders betroffenen Land wieder ankurbeln. Ab diesem Datum sollen sowohl die Einreise aus EU-Staaten sowie Reisen innerhalb Italiens ohne Einschränkungen möglich sein, sagte Regierungschef Giuseppe Conte am Samstagabend in Rom. «Dies wird die Wiederaufnahme des Tourismus erlauben.» Ab diesem Montag dürfen in Italien Bars, Restaurants und der Einzelhandel wieder aufmachen. Conte sprach bei den Öffnungen von einem «kalkulierten Risiko».

Die zweiwöchige Quarantäne nach der Einreise soll ab 3. Juni wegfallen. In Isolation müssen dann nur diejenigen, die Kontakt mit Infizierten hatten oder selbst positiv getestet wurden. Derzeit ist eine Einreise nur in Ausnahmefällen möglich, darunter zum Beispiel für Italiener, die sich im Ausland aufhalten und in ihre Heimat zurück wollen, oder Ausländer, die ihren Wohnsitz in Italien haben.

Italien ist von der Covid-19-Lungenkrankheit so stark wie wenig andere Länder in der EU betroffen, bisher starben fast 32.000 Menschen. Insgesamt haben sich nach Angaben des Zivilschutzes mehr als 223.000 Menschen mit dem Virus angesteckt, vor allem in der Lombardei. Die Infektionszahlen gehen aber seit längerer Zeit zurück. Das Land hatte Anfang März einen der strengsten und längsten Lockdowns in der EU verhängt.

Eine Grenzöffnung zur Sommersaison ist vor allem für die Tourismusbranche wichtig, die einer der wichtigsten Sektoren Italiens ist und rund 13 Prozent der Wirtschaftsleistung bringt. Italien befürchtet, dass Urlauber eher weniger von Corona betroffene Mittelmeerländer wie Portugal, Griechenland oder Kroatien wählen. Österreich hat seine Grenze zu Italien noch geschlossen, was vor allem in Südtirol für Unmut sorgt, da man dort schon früher auf Touristen hofft.

Conte bezeichnete die Öffnungen als «kalkulierten Risiko». «Die epidemologische Kurve könnte wieder ansteigen.» Doch um weiteren wirtschaftlichen und sozialen Schaden zu verhindern, seien Lockerungen notwendig. «Wir können nicht bis zu einer Impfung warten.» Das sowieso hoch verschuldete Land rechnet mit extremen wirtschaftlichen Schäden durch die Krise.

Ab diesen Montag dürfen auch Friseure und Kosmetikstudios wieder öffnen. Auch dürfen sich die Menschen dann ohne eine Selbstauskunft bewegen, aber nur innerhalb ihrer Region. Museen und Bibliotheken können öffnen. Man darf auch wieder an den Strand oder Freunde treffen. Bisher durfte man sich nur mit Verwandten treffen. Auch Gottesdienste sind wieder erlaubt. Für alle Aktivitäten gelten Abstandsregeln, Masken sind in geschlossenen Räumen Pflicht oder dort, wo ein Mindestabstand von einem Meter nicht garantiert werden kann.

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