Italien gibt Signal zur Übernahme von Migranten der «Ocean Viking»

Das Such- und Rettungsschiff Ocean Viking kommt im Hafen von Pozzallo an. Foto: epa/Francesco Ruta
Das Such- und Rettungsschiff Ocean Viking kommt im Hafen von Pozzallo an. Foto: epa/Francesco Ruta

ROM: Rom gibt das Signal zur Übernahme der 180 Migranten vom Rettungsschiff «Ocean Viking» vor Sizilien auf ein Quarantäneschiff. Doch SOS Méditerranée wartet erstmal weiter, bis auch von dort eine offizielle Information über zur Weiterfahrt ankommt.

Italien hat die 180 Migranten auf dem privaten Rettungsschiff «Ocean Viking» auf das Coronavirus testen lassen und plant ihre Übernahme auf ein Quarantäneschiff. Der Wechsel der aus Seenot Geretteten auf die «Moby Zaza» sei für Montag vorgesehen, hieß es am Samstag von Quellen im Innenministerium in Rom. Das tagelange Tauziehen der Helfer von SOS Méditerranée mit den Behörden dauerte trotzdem am Sonntag erst noch an: Die Schiffsbetreiber mussten bis zum späten Nachmittag auf Informationen warten. Dann bekam das Schiff die Anweisung, nach Porto Empedocle auf Sizilien zu laufen.

In dem Hafen des Ortes bei Agrigent liegt auch das italienische Quarantäneschiff «Moby Zaza». Es herrsche «Erleichterung auf der Ocean Viking», schrieb eine Sprecherin von SOS Méditerranée in Deutschland. «Die unnötige Verzögerung hat Leben in Gefahr gebracht.» Ob die Menschen an Land oder aufs Schiff kämen, wisse man nicht.

Die Lage auf der «Ocean Viking», die sich vor Sizilien befand, hatte sich Ende der Woche zugespitzt. Die Betreiber berichteten von einem Hungerstreik unter den Geflüchteten und von mehreren Suizidversuchen. Die «Ocean Viking» hatte den Notstand an Bord ausgerufen. Bis dahin waren mehrere Bitten um Zuweisung eines sicheren Hafens in Malta und Italien ohne Erfolg geblieben. Laut SOS Méditerranée hatte die «Ocean Viking» in vier Einsätzen am 25. und 30. Juni rund 180 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet.

Italien schickte am Samstag einen Psychiater und einen kulturellen Mediator aus Pozzallo auf Sizilien für mehrere Stunden an Bord. Danach kam die Erlaubnis aus Rom zur Übernahme auf die «Moby Zaza».

Die Lage an Bord habe sich etwas entspannt, bestätigte SOS Méditerranée am Sonntag. Die Corona-Abstriche, für die italienische Helfer an Bord gekommen waren, seien Sonntagnachmittag abgeschlossen worden. Über Ergebnisse sei noch nichts bekannt. In anderen Fällen waren bei Tests von Migranten auf Schiffen zuletzt einige Corona-Fälle entdeckt worden.

Italien und Malta hatten sich in der Corona-Pandemie zu nicht sicheren Häfen erklärt. Trotzdem brechen Migranten von Libyen und Tunesien in Richtung Europa auf. Rom und Valletta nahmen zuletzt zwar wieder Menschen von Schiffen auf, doch die Länder zögern mit der Zuweisung von Häfen oft lange. Sie fordern von anderen EU-Staaten regelmäßig Zusagen für die Weiterverteilung der Menschen.

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