Italien feiert «Helden» nach Schulbus-Brandanschlag

Foto: epa/Daniele Bennati
Foto: epa/Daniele Bennati

ROM (dpa) - Italien feiert einen jungen Helden nach der Brandattacke auf einen Schulbus voller Kinder. Der 13 alte Ramy aus Ägypten habe sein Handy vor dem Attentäter versteckt und so die Polizei alarmieren können, erklärte Vize-Premier Luigi Di Maio am Donnerstag auf Facebook. Deshalb will er sich dafür einsetzen, dass der Junge nach jahrelangem Warten die italienische Staatsbürgerschaft bekomme.

Ein Mann mit italienischer Staatsbürgerschaft und senegalesischen Wurzeln hatte am Mittwoch bei Mailand einen Schulbus mit etwa 50 Kindern in seine Gewalt gebracht und ihn anschließend angezündet. Alle Kinder konnten sich retten, nachdem die Polizei die Fenster des Busses eingeschlagen hatte. Der Mann hatte angegeben, dass er den Tod afrikanischer Migranten im Mittelmeer nicht mehr ertragen könne. Italiens populistische Regierung fährt seit Amtsbeginn einen rigorosen Kurs gegen Bootsflüchtlinge und die illegale Einwanderung.

Der Vater Ramys sagte italienischen Medien, dass sein Sohn 2005 in Italien geboren sei, die Familie aber immer noch auf die Dokumente für die Staatsbürgerschaft warte. Ramy «hat sein eigenes Leben riskiert, um das seiner Klassenkameraden zu retten», erklärte Di Maio. Die Regierung sollte daher der Bitte des Vaters nachkommen.

Im Gegenzug will die Regierung dem Täter die italienische Staatsbürgerschaft entziehen. Gegen ihn wird auch wegen eines möglichen Terrormotivs ermittelt. Allerdings hatte er laut Mailänder Staatsanwaltschaft keinen Kontakt mit dem Islamischen Staat oder anderen islamistischen Terrorgruppen.

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Jurgen Steinhoff 23.03.19 16:28
Die Staatsbürgerschaft entziehen
Das ist eine härtere Strafe als "ein bisschen Gefängnis auf Staatskosten". Ohne Staatsbürgerschaft keine Aufenthaltserlaubnis, keine Altersversorgung und Krankenverpflegung...... Eine strenge, wirksame und abschreckende Bestrafung, die bei ekstremen Verbrechen vielleicht öfter angewendet werden sollte?