Italien blockiert deutsches Hilfsschiff «Sea-Watch 3»

Protest gegen die Verfolgung von Sea-Watch durch die italienische Regierung 3. Foto: epa/Justin Lane
Protest gegen die Verfolgung von Sea-Watch durch die italienische Regierung 3. Foto: epa/Justin Lane

ROM: In Italien gibt es erneut Tauziehen um ein festgesetztes deutsches Hilfsschiff: Die italienische Küstenwache hält das private Rettungsschiff «Sea-Watch 3» auf Sizilien im Hafen von Augusta fest, wie die Betreiber am Montag bestätigten. Es habe am Sonntag eine Sicherheitskontrolle der Behörden gegeben, erläuterte eine Sea-Watch-Sprecherin in Deutschland. Italien habe zum Beispiel bemängelt, dass das Schiff nur zur Beförderung von gut 20 Menschen, entsprechend der Zahl der Crew, ausgestattet sei. Die «Sea-Watch 3» hatte Anfang März mehr als 350 im Mittelmeer aus Seenot gerettete Bootsmigranten in den sizilianischen Hafen gebracht.

Die italienischen Kontrolleure haben schon wiederholt Rettungsschiffe längere Zeit in Häfen festgehalten. Sie machen Sicherheitsmängel und andere Regelverstöße geltend. Die verschiedenen betroffenen Hilfsorganisationen stufen das als Schikanen ein, um die Einsätze im Mittelmeer zu behindern. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Adnkronos bemängelten die Behörden am Sonntag auch, dass die «Sea-Watch 3» den Kai und die Hafengewässer mit Öl verschmutzt habe.

Die Sea-Watch-Sprecherin kündigte an, dass die Organisation mit Sitz in Berlin mit rechtlichen Schritten gegen die Blockade vorgehen will.

Die «Sea-Watch 3» war im Sommer 2020 mit ähnlichen Begründungen in Italien über Monate in eine Zwangspause geschickt worden. Das Schiff war dann nach einer Überholung in Spanien 2021 wieder zu neuen Missionen losgefahren. Laut der Betreiberorganisation hatten deutsche und spanische Behörden die Schiffssicherheit bestätigt. Ein Gericht in Palermo in Sizilien hatte Anfang März das ebenfalls länger festgehaltene Schiff «Sea-Watch 4» vorläufig freigegeben.

Die Rettungseinsätze der zivilen Organisationen im Mittelmeer sind politisch umstritten.

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Thomas Knauer 23.03.21 20:37
das Versäumnis legale Wege zur Migration aus Afrika einzurichten und das absolute Fehlen jeden Willens Fluchtursachen zu beseitigen führen zu den Zuständen die wir im Mittelmeer beobachten. Im internationalen Gesetz zur Seenotrettung ist klar festgelegt dass ein aus Seenot geretteter Mensch nur dort angelandet werden darf wo ihm der Zugang zu allen Menschenrechten ohne Einschränkung möglich ist. Dies trifft zur Zeit nur auf Europa zu
Ein ganz anderes Thema ist die Bekämpfung der Schlepper und Schleuser, die sich hier eine goldene Nase verdienen.
Jurgen Steinhoff 23.03.21 17:07
Retten aus Seenot absolutt ja - aber dann?
Es darf niemals angezweifelt werden, dass man Menschen aus Seenot helfen muss! Das Problem liegt aber darin, dass durch gutgemeinte Gesetze die Eu sich dadurch langsam "kaputt" macht. Warum muss jeder, der den Boden der EU betritt als Flüchtling gelten? Warum kann man nicht "Gerettete" angemessen helfen und wieder zurückbringen? Australien hat es wohl bewiesen, dass das geht. Es stimmt schon, dass man für 1 Person, die man in das soziale System von DACH eingliedert, tausende im eigenen Land helfen könnte und sollte. Ist das gerecht?
aurel aurelis 23.03.21 15:37
Sozialromantiker
Ingo Kerp hat einfach recht. Am Anlocken und Verbringen der Migranten wird enorm viel Geld verdient. Teilweise sicherlich auch von führenden Personen in den Herkunftsländern. Sie sorgen mit für miese Verhältnisse verdienen dabei und bringen die Leute zum "fliehen". In Europa, besonders in Deutschland leben die "Fluchthelfer" zu Lasten der Systeme für welche die Arbeitenden zahlen müssen. Die Absprachen zwischen den "Bootsbeladern", den Migranten mit den Smartphons und den Rettungsschiffen sind bekannt.
Ingo Kerp 23.03.21 13:37
Wenn man außer Betracht läßt, das die Sea-Watch-Schiffe im rechtsfrien Raum hantieren, so ist doch die Frage, was erwarten die "geretteten" Menschen? Sie sind vielfach jung, mit Smartphone ausgestattet und hatten zumindest bis zum Schiff, mal einen Paß und etliche Euro oder Dollar für die Schlepper in der Tasche. Beruflich kann man die wenigsten (Wirtschafts-) Migranten in Arbeit einsetzen. Statt zu helfen, ihr eigenes Land aufzubauen, liegen sie in einer der bequemen, vornehmlich deutschen sozialen Hängematte. Man darf davon ausgehen, das deshalb kein Migrant ein schlechtes Gewissen hat und sich freut, das am frühen Morgen der brave Steuerzahler an seinem Fensteer vorbei zur Arbeit geht, damit sich der Migrant noch mal wohlig in seinem Bett umdrehen kann.
Juergen Bongard 23.03.21 11:52
Ganz so einfach ist das sicher nicht, Herr Haase,
die wahren Schlepper haben vorher schon tausende von Euro kassiert und die Leute in einem kaputten Gummibooot aufs Meer geschippert- dann vielleicht sogar ein Rettungsschiff angerufen. Hätten Sie dann die hunderte von Menschen , Männer, Frauen kleine Kinder - ertrinken lassen? Sie werden jetzt sagen, da sind alles beteiligt, aber das stimmt eben nicht. Auch ohne Aussicht auf ein deutsches Rettungsschiff gehen die Menschen aufs Meer - und tausende sind schon ertrunken......