Militär reagiert auf Raketen aus dem Gazastreifen

Archivfoto: epa/ATEF SAFADI
Archivfoto: epa/ATEF SAFADI

TEL AVIV/GAZA: Mehrere Monate war es an der Grenze zu Gaza verhältnismäßig ruhig. Nun fliegen wieder die Raketen - und das inmitten eines politischen Umbruchs in Israel.

Israels Militär hat nach Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen mit Luftschlägen reagiert. Ziel sei eine von der islamistischen Hamas genutzte unterirdische Anlage zur Herstellung von Raketen im Zentrum des Gazastreifens gewesen, teilten die Streitkräfte am Freitagmorgen mit. Nach Angaben aus palästinensischen Sicherheitskreisen wurden zwei Einrichtungen des militärischen Flügels der Hamas getroffen und schwer beschädigt. Verletzt wurde demnach niemand.

Nur wenige Stunden vorher waren aus dem Küstenstreifen am Mittelmeer mehrere Raketen Richtung Israel abgefeuert worden. Eine davon sei über israelischem Gebiet vom Abwehrsystem Iron Dome abgefangen worden, hieß es vom dortigen Militär. Drei weitere landeten demnach noch in der palästinensischen Enklave. In mehreren Städten im Süden Israels waren Sirenen zu hören.

Der neuste Angriff ereignete sich kurz nach der Parlamentswahl in Israel, aus der rechtskonservative Langzeit-Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach einiger Zeit in der Opposition wieder als Sieger hervorging. Das Thema Sicherheit hatte im Wahlkampf eine wichtige Rolle gespielt. Mit Netanjahu könnte es erstmals auch ein rechtsextremes Bündnis in die Regierung schaffen. Es wird befürchtet, dass sich der Konflikt mit den Palästinensern verschärfen könnte.

Offiziell bekannte sich zunächst niemand zu dem Angriff. Israels Militär machte die Hamas «für alle vom Gazastreifen ausgehenden Terroraktivitäten verantwortlich». Berichten aus dem Gazastreifen zufolge sollen die Raketen von der Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad abgefeuert worden sein.

Am Donnerstag war bei einem israelischen Militäreinsatz im besetzten Westjordanland ein führendes Mitglied der Al-Kuds-Brigaden - dem militärischen Arm der extremistischen Palästinenserorganisation getötet worden. Er soll an Angriffen gegen israelische Soldaten beteiligt gewesen sein und weitere Anschläge geplant haben. Der Islamische Dschihad ist besonders im Gazastreifen aktiv und verübt von dort aus immer wieder Raketenangriffe.

Zuletzt kam es Anfang August zu einem Schlagabtausch mit dem israelischen Militär. Nach drei Tagen wurde eine Waffenruhe vereinbart. Im Gazastreifen starben mehr als 40 Menschen. Hunderte wurden verletzt. Fast täglich kommt es im Westjordanland und Ost-Jerusalem zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, Anschlägen von Palästinensern und Razzien der israelischen Armee.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Ingo Kerp 05.11.22 14:32
Die Hamas hat die Gefährlichkeit ihrer Angriffe auf Israel offensichtlich nicht verstanden. Die mehr als rechtslastige neue israel. Regierung unter Netanjahu wird brutal zurückschlagen und das Leben der armen Menschen im Gazastreifen in die Steinzeit zurückbringen. Die koennen sich dann bei den verblendeten Hamasführern bedanken.