Israels Armee zieht religiöse Männer ab August ein

Isrealische Soldaten stehen neben gepanzerten Fahrzeugen. Foto: epa/Alaa Badarneh
Isrealische Soldaten stehen neben gepanzerten Fahrzeugen. Foto: epa/Alaa Badarneh

TEL AVIV: Jahrzehntelang hat es Ausnahmen für streng religiöse Männer bei der Wehrpflicht in Israel gegeben - bis ein Gericht dies änderte. Nun will die Armee das Urteil durchsetzen.

Israels Militär beginnt Medienberichten zufolge ab August damit, ultraorthodoxe Männer zum Wehrdienst einzuziehen. Verteidigungsminister Joav Galant habe dazu ein Gespräch mit Generalstabschef Herzi Halevi geführt und einer entsprechenden Empfehlung der Armee zugestimmt, berichteten israelische Medien unter Berufung auf Galants Büro. Wie viele streng religiöse Männer betroffen sind, war zunächst nicht klar.

Laut einem kürzlich ergangenen Urteil des höchsten Gerichts müssen fortan auch ultraorthodoxe Männer zum Wehrdienst verpflichtet werden. Es gilt als Rückschlag für die rechts-religiöse Führung des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

Jahrzehntelang galten Ausnahmen für ultraorthodoxe Männer bei der Wehrpflicht - die aber vor gut drei Monaten ausliefen. Der Regierung gelang es nicht, ein Gesetz zu verabschieden, das die Erleichterungen zementieren sollte.

Die Armee hatte zuletzt angesichts des monatelangen Kriegs gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen eindringlich vor einem drastischen Mangel an kampffähigen Soldaten gewarnt. Zudem empfinden es viele Israelis als ungerecht, dass ultraorthodoxe Juden vom Dienst an der Waffe und gefährlichen Kampfeinsätzen ausgenommen sind.

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