U-Boot-Deal mit Deutschland vereinbart

ThyssenKrupp Vorstandsvorsitzende Martina Merz (R) bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in Essen. Foto: epa/Friedemann Vogel
ThyssenKrupp Vorstandsvorsitzende Martina Merz (R) bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in Essen. Foto: epa/Friedemann Vogel

TEL AVIV: Israel und Deutschland haben sich nach israelischen Angaben abschließend auf einen milliardenschweren U-Boot-Deal mit ThyssenKrupp in Kiel geeinigt. Es geht demnach um den Kauf von drei U-Booten der neuen Klasse «Dakar», der wegen Korruptionsvorwürfen bei U-Boot-Geschäften mit Israel jahrelang auf Eis gelegen hatte. Das erste U-Boot soll innerhalb von neun Jahren nach Israel geliefert werden, wie das Verteidigungsministerium am Donnerstag mitteilte. Die Kosten des Geschäfts lägen bei rund drei Milliarden Euro. Die Bundesregierung trage einen Teil der Kosten.

In Israel läuft ein Korruptionsverfahren gegen mehrere Beteiligte wegen der U-Boot-Geschäfte. Ex-Regierungschef Benjamin Netanjahu wurde dazu ebenfalls befragt, galt aber nicht als Verdächtiger. Ihm wurde vorgeworfen, U-Boot-Geschäfte gegen den Willen von Militär und Verteidigungsministerium durchgesetzt zu haben. Die derzeitige Regierung unter Ministerpräsident Naftali Bennett plant außerdem einen Untersuchungsausschuss.

Allerdings ist Deutschland demnach trotzdem bereit, den Verkauf zu unterstützen. Die Bundesregierung begründete ihr Engagement in der Vergangenheit mit der besonderen Verantwortung Deutschlands für die Sicherheit Israels. In Deutschland wurden Ermittlungen in dem Fall Ende 2020 mangels «hinreichendem Tatverdacht» im Inland eingestellt.

Der Kauf der drei U-Boote basiert auf einer Vereinbarung aus dem Jahr 2017 zwischen Israel und Deutschland. In der Vergangenheit wurde das Geschäft nach Angaben des deutschen Verteidigungsministeriums mit 1,8 Milliarden Euro veranschlagt. Deutschland hatte demnach mit bis zu 570 Millionen Euro Zuschuss für den Kauf bis ins Jahr 2027 geplant. Laut «Haaretz» soll die Bundesregierung nicht bereit gewesen sein, ihren Anteil zu erhöhen.

Die Beteiligten einigten sich laut der offiziellen Mitteilung zudem auf eine strategische Industrie-Kooperation über mehr als 850 Millionen Euro. Das Geld soll in israelische Unternehmen, unter anderem im Verteidigungssektor, investiert werden.

Israel verfügt bereits über sechs U-Boote aus Kiel. Die drei neuen U-Boote sollen dann nach und nach ältere Modelle ersetzen. Die Lieferungen der U-Boote nach Israel sind umstritten, weil diese nach Experteneinschätzung theoretisch mit Atomwaffen ausgerüstet werden können.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jürgen Franke 22.01.22 11:30
Herr Mueller, es ist davon auszugehen,
dass Sie Ihren Fehler inzwischen erkannt haben. Eine Entschuldigung erwarte ich nicht.
Bernd Lange 22.01.22 01:10
D liefert 3 U-Bote in 9 Jahren
1944 hat D 9oo U-Bote gebaut--in einen Jahr 900--sehen Sie auf die Nullen!
Jürgen Franke 21.01.22 21:10
Herr Mueller, es ist zu bedauern,
dass Sie den Inhalt meines Kommentars nicht verstanden haben. Es ist aber davon auszugehen, daß man Ihnen auch das erklären wird.
Jürgen Franke 21.01.22 19:30
Das Geld kommt aus der Druckerpresse,
so dass der Steuerzahler direkt damit nichts zu tun hat, er spürt nur, dass alles teurer wird, denn die Inflation trifft jeden.
Jürgen Franke 21.01.22 19:30
Herr Kerp, mit den Verbrechen der Ahnen,
sind auch Ihre Vorfahren gemeint, sofern Sie Deutscher Staatsbürger sind. Dazu empfehle ich Ihnen, um die Geschichtskenntnisse etwas zu erweitern: "Die Wannseekonferenz". Der Film, mit hervorragender Besetzung, wurde 1984 gedreht und ist nach wie vor abrufbereit.t
Dracomir Pires 21.01.22 15:40
Ingo Kerb
Der deutsche Steuerzahler bezahlt aber auch die fürchterlichen Folgen von Merkels "Wir schaffen das". Und diese sind noch viel teurer und vor allem nachhaltiger.
Ingo Kerp 21.01.22 12:50
Wie gehabt bei Lieferungen von militär. Gütern von DE an Israel, trägt der deutsche Stuerzahler einen Großteil der Kosten. Das ist dann wohl als Buße für die vergangenen Verbrechen der Ahnen zu verstehen.