GAZA/TEL AVIV: Bei israelischen Angriffen und Kämpfen im Gazastreifen sind nach Darstellung der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde binnen 24 Stunden 103 Palästinenser getötet worden. Zugleich seien weitere 145 Menschen verletzt worden, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Seit Beginn des Krieges am 7. Oktober wurden den Angaben nach insgesamt 28.576 Einwohner des Küstenstreifens getötet und 68.291 verletzt. Die Zahlen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Besonders heftige Kämpfe toben seit Wochen im Süden des Gazastreifens. Israel vermutet dort die Führung der islamistischen Hamas in einem unterirdischen Tunnelnetzwerk. Es wird auch davon ausgegangen, dass dort Geiseln festgehalten werden. In der Nacht zum Montag hatten israelische Soldaten in der Stadt Rafah in der Nähe der ägyptischen Grenze zwei aus Israel entführte Männer befreit. Während der Rettungsaktion wurden nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde Dutzende Palästinenser getötet.
Augenzeugen und palästinensischen Medienberichten zufolge verließen am Mittwoch etliche Menschen das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis, die dort zunächst Schutz vor den Kämpfen gesucht hatten. Die Klinik in der größten Stadt im Süden des Küstengebiets kam Anwohnern zufolge in letzter Zeit immer wieder unter Feuer. Nach Angaben von Augenzeugen forderte Israels Militär die Binnenflüchtlinge auf, die Klinik zu verlassen.
Die Armee sagte auf Anfrage, sie bemühe sich um die Evakuierung der Zivilbevölkerung aus der Kampfzone im Westen der Stadt. Auch den Menschen im Bereich des Nasser-Krankenhauses sei ein sicherer Weg «in Richtung der humanitären Zone» gewiesen worden. Das Militär beabsichtigt eigenen Angaben zufolge aber nicht, Patienten und medizinisches Personal der Klinik zu evakuieren. Israelische Soldaten werden demnach «weiterhin im Einklang mit dem Völkerrecht gegen die Terrororganisation Hamas vorgehen, die sich zynischerweise in Krankenhäusern und ziviler Infrastruktur einnistet».
Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Sie ermordeten dabei mehr als 1200 Menschen und verschleppten 250 weitere in den Küstenstreifen.