Keine Rückkehr zur Politik der gezielten Tötungen

Tel Aviv (dpa) - Nach der Tötung eines Anführers des Islamischen Dschihad im Gazastreifen hat Israels Armee erklärt, nicht zur Politik der gezielten Tötungen von Feinden Israels zurückzukehren. «Dieser israelische Angriff ist kein Hinweis auf einen Wechsel in der israelischen Politik», sagte Armeesprecher Jonathan Conricus am Dienstag. Dies sei eine einzigartige Aktion gewesen, um «eine direkte Bedrohung» abzuwenden.

Israels Sicherheitskräfte hatten nach Armeeangaben gegen 4.00 Uhr in einer gezielten Aktion einen Anführer des Islamischen Dschihad im Gazastreifen getötet. Die militante Palästinenserorganisation bestätigte den Tod von Baha Abu Al Ata und seiner Frau. Abu Al Ata war der Anführer der Al-Kuds-Brigaden gewesen, des bewaffneten Arms der Organisation im Gazastreifen.

Nach Armeeangaben flogen in Folge der Militäroperation Raketen auf Israel. Das Abwehrsystem Iron Dome (Eisenkuppel) reagierte. Nach dpa-Informationen wurden Dutzende Raketen nach Israel abgeschossen. Es heulten mehrfach auch Sirenen in Tel Aviv. In der Küstenstadt waren zwei laute Explosionen zu hören.

Die Operation war von Ministerpräsident und Verteidigungsminister Benjamin Netanjahu genehmigt worden sowie dem Sicherheitskabinett, wie es in einer Stellungnahme von Netanjahus Büro hieß. Die Regierung hatte am Sonntag der Ernennung von Naftali Bennett von der Neuen Rechten zum neuen Verteidigungsminister zugestimmt. Bennett hatte in der Vergangenheit einen deutlich härteren Kurs Israels gegenüber der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas gefordert.

Nach Angaben von Conricus habe Abu Al Ata sich mit «menschlichen Schutzschilden» umgeben. Die Sicherheitskräfte hätten in dieser Nacht die Möglichkeit gesehen, ihn mit einem «chirurgischen Angriff» töten zu können. Bei der Attacke aus der Luft sei nur gezielt das Stockwerk in dem Gebäude angegriffen worden, in dem er sich aufgehalten habe. Nach palästinensischen Angaben wurde seine Frau getötet sowie zwei weitere Personen verletzt. Die Sicherheitskräfte hätten Abu Al Ata auch im Vorfeld gewarnt, sie wüssten über seine Pläne Bescheid, sagte Conricus.

Die beiden Grenzübergänge von Israel in den Gazastreifen blieben bis auf weiteres geschlossen.

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