ISFAHAN (dpa) - Ein Berater des iranischen Präsidenten Hassan Ruhani hat eine Verbindung zwischen den Wirtschaftssanktionen und einem möglichen Golfkrieg gezogen. Wenn die Welt keinen Krieg wolle, sollte sie etwas gegen den Ausstieg der USA aus dem Atomdeal und die gegen sein Land verhängten Sanktionen unternehmen, schrieb Hesameddin Ahsena am Freitag auf Twitter. «Die Amerikaner sollten wissen, dass dies zwei Seiten derselben Münze sind.»
US-Präsident Donald Trump war Anfang Mai 2018 einseitig aus dem Wiener Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen. Er will das Abkommen neu aushandeln und den Iran strikteren Auflagen unterwerfen. Dazu hat die US-Regierung die bislang härtesten Sanktionen gegen den iranischen Öl- und Bankensektor erlassen. Diese verschärfen die Wirtschaftsprobleme des Landes weiter. Der Iran lehnt eine Ausweitung des Atomvertrages beispielsweise auf sein Raketenprogramm ab.
Irans Außenminister Mohamed Dschawad Sarif sagte am Freitag in der zentraliranischen Stadt Isfahan, dass der Iran sich am 7. Juli weiter aus dem Atomdeal zurückziehen werde. Der Iran wird dann Beschränkungen ignorieren und Uran höher anreichern als die im Abkommen vereinbarte Obergrenze von 3,67 Prozent. Beobachter sehen darin das Ende des Wiener Atomabkommens und eine mögliche weitere Eskalation des Konfliktes.
Am Freitag kommender Woche wollen sich die Vizeaußenminister des Irans und der noch im Atomabkommen verbliebenen Staaten - China, Russland, Frankreich, Großbritannien und Deutschland - treffen. Dies könnte die letzte Chance sein, das Problem vor dem 7. Juli noch diplomatisch zu lösen, hieß es in Teheran.
Nach einem Bericht der «New York Times» hatte US-Präsident Trump in der Nacht zu Freitag einen Militärschlag gegen den Iran angeordnet und dann aber wieder gestoppt. Hintergrund der jüngsten Eskalation war der Abschuss einer US-Drohne durch iranischen Streitkräfte am Persischen Golf.