Tausende Warnungen nach Kopftuchverstößen

Eine Frau aus dem Iran geht auf einer Fußgängerbrücke in Teheran. Archivfoto: epa/ABEDIN TAHERKENARE
Eine Frau aus dem Iran geht auf einer Fußgängerbrücke in Teheran. Archivfoto: epa/ABEDIN TAHERKENARE

TEHERAN: Irans Polizei hat im Rahmen der Videoüberwachung der Kopftuchpflicht bereits Tausende Warnungen verschickt. In der Provinz West-Aserbaidschan wurden mehr als 2000 SMS an Frauen geschickt, die im Straßenverkehr mutmaßlich gegen die Kleidungregeln verstießen, wie die Zeitung «Etemad» am Donnerstag berichtete. Zudem ordneten die Behörden die Schließung von 80 Geschäften an, in denen die Kopftuchregeln missachtet wurden.

Seit einigen Tagen überwacht Irans Polizei den Kopftuchzwang mithilfe von Videoaufzeichnungen und nutzt dafür vor allem auf die Technik im Straßenverkehr. Geplant ist jedoch eine weitaus umfangreichere Überwachung. Schon seit Monaten ist die berüchtigte Moralpolizei, die den Kopftuchzwang mit Patrouillen durchsetzte, fast gänzlich von den Straßen verschwunden. Viele Frauen in Irans Metropolen tragen inzwischen kein Kopftuch mehr.

Mehr als sechs Monate nach Beginn der jüngsten Protestwelle im Iran steht die politische und geistliche Führung des Landes weiter unter massivem Druck. Die Aufstände im Herbst stürzten die Islamische Republik in eine der schwersten Krisen seit Jahrzehnten. Auslöser war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September. Sie starb im Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsregeln festgenommen worden war.

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