Irans Polizei setzt Drohnen für Kontrolle der Proteste ein

Tausende von Iranern nehmen nach dem Freitagsgebet in Teheran an einer regierungsfreundlichen Kundgebung gegen den jüngsten Terroranschlag und die regierungsfeindlichen Proteste im Iran teil. Foto: epa/Abedin Taherkenareh
Tausende von Iranern nehmen nach dem Freitagsgebet in Teheran an einer regierungsfreundlichen Kundgebung gegen den jüngsten Terroranschlag und die regierungsfeindlichen Proteste im Iran teil. Foto: epa/Abedin Taherkenareh

TEHERAN: Die iranische Polizei setzt einem Medienbericht zufolge Drohnen ein, um die systemkritischen Proteste zu kontrollieren. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Tasnim - die als Sprachrohr der iranischen Revolutionsgarden gilt - sollen die Drohnen besonders den Spezialeinheiten dabei helfen, das Geschehen effektiver zu beobachten und auch von Demonstranten selbstgebastelte Bomben ausfindig zu machen. Um welche Drohnen es sich bei den Polizeieinsätzen handelt, ließ Tasnim offen.

Die Polizei und Sicherheitskräfte behaupten, dass die Demonstranten vermehrt mit Molotowcocktails öffentliche Einrichtungen in Brand setzen. Auch seien einige von ihnen bewaffnet und hätten in den vergangenen Wochen mindestens 27 Sicherheitskräfte getötet. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Beobachter sehen Gewaltbereitschaft aufseiten der Demonstranten jedoch als eine Reaktion auf das brutale Vorgehen der Polizei.

Der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini Mitte September gilt als Auslöser der seit Wochen anhaltenden Massenproteste im Iran gegen den autoritären Kurs der Regierung. Die Vereinten Nationen zeigten sich zuletzt «zunehmend besorgt» über Berichte über tote Demonstranten. «Wir verurteilen alle Vorfälle, die den Tod oder ernste Verletzungen von Protestierenden zur Folge haben, und betonen erneut, dass Sicherheitskräfte alle nicht notwendige oder unangemessene Gewalt gegen friedliche Demonstranten unterlassen müssen», sagte ein UN-Sprecher am Freitag (Ortszeit) in New York.

Die Proteste im Iran gehen mittlerweile in ihre siebte Woche und bislang hat der Sicherheitsapparat es nicht geschafft, sie unter Kontrolle zu bringen. Es wird daher befürchtet, dass die iranische Führung demnächst auch das Militär und die Revolutionsgarden gegen die Demonstranten einsetzen könnte.

Teheran macht die «Feinde» des Landes, allen voran die Erzfeinde USA und Israel, für die Unruhen verantwortlich. Diese hätten im Iran Söldner angeheuert, um das islamische Herrschaftssystem zu schwächen. Die Forderung der Bürger nach mehr Freiheit wurde bislang als ausländische Verschwörung bezeichnet - und ignoriert.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.