Durch US-Sanktionen ist Iran unabhängiger

Ayatollah Ali Khamenei (M.), Ex-Präsident Mahmoud Ahmadinejad, und der neue iranische Präsident Hassan Rouhani. Foto: epa/Ho
Ayatollah Ali Khamenei (M.), Ex-Präsident Mahmoud Ahmadinejad, und der neue iranische Präsident Hassan Rouhani. Foto: epa/Ho

TEHERAN (dpa) - Der oberste Führer des Iran hat die am Montag in Kraft tretenden schweren Wirtschaftssanktionen der USA als einen weiteren vergeblichen Versuch bezeichnet, den Gottesstaat zu lähmen. «Das versuchen die USA schon seit 40 Jahren, aber in all diesen Jahren war der Iran der Gewinner und die USA der Verlierer», sagte Ajatollah Ali Chamenei, der laut Verfassung das letzte Wort in allen strategischen Belangen hat, am Samstag. Die US-Sanktionen der letzten Jahrzehnte hätten eher dazu geführt, dass der Iran viele Waren selbst herstelle und daher unabhängiger und selbstständiger geworden sei.

Die USA wollen ihren Intimfeind von Montag an mit den schwersten Wirtschaftssanktionen in der Geschichte treffen, nachdem sie sich im Mai aus dem internationalen Atomabkommen von 2015 zurückgezogen hatten. Erste Sanktionen gegen den Iran wurden im August wieder in Kraft gesetzt. Von den neuen Sanktionen sollen nun vor allem die Ölindustrie, aber auch der Finanzsektor und die Transportbranche mit den wichtigen Häfen getroffen werden.

Auch das iranische Außenministerium hatte am Freitag erklärt, auf die erweiterten Sanktionen vorbereitet zu sein und sich keine Sorgen zu machen. Ähnliche Aussagen gab es auch schon von Präsident Hassan Ruhani und anderen Politikern. Allerdings steckte das Land schon vor der für Montag angekündigten Wiedereinführung weiterer Sanktionen in einer akuten Finanzkrise. Die nationale Währung Rial hat mehr als 60 Prozent an Wert verloren. Anders als von der iranischen Führung dargestellt, machen sich die Menschen sehr wohl Sorgen, wie sich die Wirtschaftskrise nach dem 5. November weiterentwickeln wird.

Das Atomabkommen soll den Iran vom Bau von Atomwaffen abhalten, erlaubt ihm aber die friedliche Nutzung der Kernkraft. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA attestiert dem Land, sich an die Vereinbarungen zu halten. Die USA werfen Teheran jedoch vor, unter anderem mit der Unterstützung von Organisationen wie der Hisbollah, der Hamas und den Hutu-Rebellen im Jemen sowie der Assad-Regierung in Syrien gegen den «Geist» des Deals zu verstoßen. Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China wollen das Atomabkommen dennoch aufrechterhalten.

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