Behörden schließen deutsches Sprachinstitut in Teheran

Iran schließt deutsches Sprachinstitut in Teheran. Foto: epa/Abedin Taherkenareh
Iran schließt deutsches Sprachinstitut in Teheran. Foto: epa/Abedin Taherkenareh

TEHERAN: Erst vor wenigen Wochen wurde das Islamische Zentrum Hamburg geschlossen. Laut Verbotsverfügung wurde es von der iranischen Regierung gesteuert. Folgt nun eine Retourkutsche Teherans?

Irans Behörden haben das deutsche Sprachinstitut (DSIT) in der Hauptstadt Teheran schließen lassen. Sicherheitskräfte versiegelten das Gebäude im Norden der Millionenmetropole, wie Augenzeugen berichteten. In sozialen Medien wurden Bilder geteilt, die ein großes Polizeiaufgebot vor der Sprachschule zeigten.

Die Behörden begründeten den Schritt mit Verstößen gegen iranische Gesetze, wie das Justizportal Misan berichtete. Zwei «illegale» Einrichtungen der Bundesrepublik Deutschland seien geschlossen worden, hieß es.

Das Webportal Nurnews, das dem iranischen Sicherheitsrat nahesteht, deutete den Schritt als Reaktion auf die Schließung des Islamischen Zentrum Hamburg (IZH).

«Wir verurteilen das Vorgehen der iranischen Sicherheitsbehörden gegen das Deutsche Sprachinstitut Teheran», erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Das Institut sei ein «beliebter und anerkannter Ort der Begegnung», in dem sich Menschen mit «viel persönlichem Einsatz unter schwierigen Bedingungen» für den Spracherwerb einsetzen.

Zugleich hieß es, der iranische Botschafter in Berlin werde einbestellt. «Wir fordern die neue iranische Regierung auf, die Aufnahme des Lehrbetriebs sofort wieder zuzulassen», erklärte der Sprecher weiter.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte das IZH vor fast einem Monat als «bedeutendes Propagandazentrum Irans in Europa» verboten. Bundesweit hatte die Polizei Vermögen und Einrichtungen des Zentrums und fünf ihm zugeordneter Teilorganisationen beschlagnahmt. Der Iran hatte aus Protest den deutschen Botschafter einbestellen lassen. Vor knapp einer Woche legte zudem der Verein des IZH Klage gegen die Verbotsverfügung des Bundesinnenministeriums ein.

In den vergangenen Jahren kam es regelmäßig zu diplomatischen Spannungen zwischen Teheran und Berlin. Mehrere deutsche Staatsangehörige, einige davon auch mit iranischem Pass, sind im Iran inhaftiert. Kritiker werfen Teheran vor, ausländische Staatsbürger als politische Geiseln festzusetzen. Der Iran weist die Vorwürfe zurück und begründet die Festnahmen üblicherweise mit dem Vorwurf der Spionage. Anfang 2023 wurde der Deutsch-Iraner Djamshid Sharmahd nach Terrorvorwürfen zum Tode verurteilt.

Das Deutsche Sprachinstitut Teheran (DSIT) wurde laut Informationen auf dessen Website im Jahre 1995 von der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Iran gegründet. Das DSIT beschäftigt laut dem Auswärtigen Amt aktuell 85 Lehrkräfte.

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