USA und Israel führen «Theaterstück» im Atomstreit auf

WIEN (dpa) - Der Iran hat die USA und Israel beschuldigt, mit gegenstandslosen Vorwürfen Druck auf die Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) auszuüben. «Wir erleben ein US-israelisches Theaterstück unter Mithilfe der angeschlossenen Medien», sagte der iranische Botschafter bei der IAEA, Kazem Gharib Abadi, am Mittwoch in Wien. Die Aktion sei ein Angriff auf das, was vom Atomabkommen noch übrig geblieben sei.

Der Botschafter reagierte damit auf die Aussagen von Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu von Montag. Laut Netanjahu hat die IAEA Spuren von Uran in einem «geheimen Atom-Lagerhaus» im Iran entdeckt, auf das Israel im vergangenen Jahr hingewiesen hatte. Der kommissarische IAEA-Generaldirektor Cornel Feruta hat Netanjahus Aussagen bisher nicht bestätigt, den Iran aber zu schneller Kooperation aufgefordert. Am Dienstag warf dann US-Außenminister Mike Pompeo dem Iran mangelnde Kooperation mit der IAEA vor und äußerte Befürchtungen vor geheimen «nuklearen Aktivitäten».

Gharib Abadi bezeichnete die Vorwürfe als unbegründet. Ob die IAEA tatsächlich Spuren von Uran in einem «geheimen Atom-Lagerhaus» gefunden habe, wollte er aber nicht bestätigen, da dies eine vertrauliche Information der IAEA-Inspektoren sei. Der Botschafter beteuerte, dass der Iran auch weiterhin mit der IAEA kooperieren werde und grundsätzlich auch am 2015 in Wien ausgehandelten Atomabkommen festhalten wolle.

Die USA waren vor einem Jahr aus diesem Abkommen ausgestiegen und haben zudem harte Sanktionen gegne die Islamische Republik eingeführt. Der Iran hat daher in den vergangenen Wochen damit begonnen, gegen wichtige Vorschriften des Abkommens zu verstoßen.

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Jürgen Franke 12.09.19 10:09
Herr Jörg, Sie haben es genau erkannt,
was in der Welt politisch passiert, bestimmen die USA. Alle anderen Länder haben sich unterzuordnen oder werden mit Sanktionen belegt.