Iran rät Nachbarstaaten nicht mehr auf Trump zu setzen

US-Präsident Donald J. Trump im State Dining Room, im Weißen Haus, Washington, DC. Foto: epa/Doug Mills
US-Präsident Donald J. Trump im State Dining Room, im Weißen Haus, Washington, DC. Foto: epa/Doug Mills

TEHERAN: Der Iran hat seinen arabischen Nachbarstaaten geraten, nach dem Wahlsieg der Demokraten in den USA nicht mehr auf Präsident Donald Trump zu setzen. «Trump ist nur noch 70 Tage im Amt ... unser aufrichtiger Rat an unsere Nachbarn ist, nicht ihrer Sicherheit wegen auf Außenstehende zu wetten», schrieb Außenminister Mohammed Dschawad Sarif am Montag auf Twitter.

Anders als Trump sei der Iran jedoch in der Region immer anwesend. Daher strecke Teheran seinen Nachbarn erneut die Hand aus, um zusammen die Differenzen zu lösen und eine bessere Zukunft aufzubauen, so der iranische Chefdiplomat.

Die Botschaft galt laut Beobachtern in erster Linie den drei arabischen Golfstaaten Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain, deren Beziehung zum Iran sich während der Trump-Ära immer mehr verschlechtert hatte.

Im Zusammenhang mit dem Sieger der US-Wahl signalisierte der Iran seine Bereitschaft für eine Zusammenarbeit und erneute Verhandlungen. Im Vorfeld sollte Joe Biden jedoch zu dem auch von den USA verifizierten Wiener Atomabkommen von 2015 zurückkehren und die von Trump verhängten Sanktionen umgehend aufheben. «Diesbezüglich achten wir jedoch nicht auf Gerede oder Pressespekulationen, sondern wie die neue amerikanische Regierung demnächst handeln wird», sagte Außenamtssprecher Said Chatibsadeh am Montag.

Trump war 2018 aus dem Atomdeal ausgestiegen. Der sollte dafür sorgen, dass der Iran sein Atomprogramm nur mit einem niedrigen Urananreicherungsgrad zu zivilen Zwecken nutzt und keine Atombombe bauen kann. Darüber hinaus hatte Trump auch neue Sanktionen gegen den Iran verhängt. Diese stürzten das Land in die schlimmste Wirtschaftskrise seiner Geschichte, die durch die Corona-Pandemie noch weiter verschärft wurde. Sollten die Sanktionen aufgehoben werden, könnte auch der Ölexport als wichtigste Einnahmequelle des Iran wieder anziehen.

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