Iran plant neuen Schritt im Atomstreit 

Scharfe Warnung aus Europa

Der gewählte iranische Präsident Ebrahim Raisi auf einer Pressekonferenz. Foto: epa/Abedin Taherkenareh
Der gewählte iranische Präsident Ebrahim Raisi auf einer Pressekonferenz. Foto: epa/Abedin Taherkenareh

WIEN: Die Außenminister von Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben den Iran vor einer weiteren Eskalation im Atomstreit gewarnt. In einer gemeinsamen Stellungnahme zeigten sich die drei Spitzendiplomaten am Dienstagabend «ernsthaft besorgt» darüber, dass Teheran weitere Schritte unternehme, um Uranmetall aus angereichertem Uran herzustellen. Der Iran habe keinen glaubhaften zivilen Bedarf für solches Material. Die entsprechende Forschung und Produktion seien «ein wesentlicher Schritt in der Entwicklung einer Atomwaffe», warnten sie.

Dieser «schwerwiegende Verstoß» gegen das Atomabkommen von 2015 gefährdet aus Sicht der Minister Heiko Maas, Jean-Yves Le Drian und Dominic Raab die Verhandlungen zur Rettung dieses Paktes. Derzeit pausieren die Wiener Gespräche, in denen es um die Aufhebung von US-Sanktionen und Einschränkungen des iranischen Atomprogramms geht. Der Termin für eine neue Runde steht noch nicht fest.

Die drei Außenminister reagierten auf einen Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien, wonach Teheran am Dienstag ankündigte, Uran mit einem Anreicherungsgrade von 20 Prozent zu verwenden, um daraus Uranmetall zu machen. Laut dem Iran soll das Material als Brennstoff für einen Forschungsreaktor dienen. Im Atomabkommen hatte sich Teheran jedoch dazu verpflichtet, diesen Brennstoff aus dem Ausland zu beziehen, statt das auch militärisch nutzbare Uranmetall selbst herzustellen. Seit dem Ausstieg des vorherigen US-Präsidenten Donald Trump aus dem Abkommen hat der Iran verschiedene nukleare Beschränkungen aufgehoben.

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Jürgen Franke 07.07.21 23:37
Die USA beteiligt sich lediglich an
Friedensmissionen. Leider sehen das die Menschen in den betroffenen Ländern in vielen Fällen anders.
Bernd Lange 07.07.21 21:30
@Ingo Kerp
Diese Wahnsinnsaufgabe muss Israel übernehmen- andere können das nicht! Mus nur schnell gehen--mit vielen Opfern--aber sonst werden es noch mehr Opfer---VVT. is Opfer die kleine Welt in der wir leben--noch!!
Bernd Lange 07.07.21 21:20
@Harald Nees
Wer soll dir diese Unwissenheit vergeben--warstu schon mal in den Klängen der Anwerber in den Parks--um Jungens8...2 Jahre alt , zum aus treten der Minen anzuwerben??? Mit Stolz mit der Flagge in der Hand--gestorben fürs Land--Ich wars beruflich! Informieren dann ....!
Hermann Auer 07.07.21 20:16
Einem militärischen Angriff durch die USA kann der Iran nur entgehen, wenn er Atomwaffen hat. Das zeigt sich auch in anderen Staaten, die sich Atomwaffen besorgt haben. Keiner dieser Staaten braucht einen solchen Angriff zu befürchten.

Ich will damit nicht dem Regime im Iran das Wort reden. Es ist eines der schlimmsten Regime auf diesem Erdenrund. Aber es reagiert halt auf die einseitige Kündigung des Atomvertrages durch die USA.

Dass der wirtschaftliche Boykott des Landes für die Bevölkerung schlimmer ist als ein konventioneller Krieg (@Juergen Bongard), stimmt natürlich. Was aber vermutlich nicht stimmt, ist, dass das dortige Volk dafür sorgen kann, diese Diktatur zu beenden. Die Macht des Staates ist einfach zu groß. Da müsste schon ein charismatischer Führer des Volkes die Sache in die Hand nehmen. Und dann besteht natürlich die Gefahr, dass dasselbe passiert, wie 1980, als Khomeini aus dem Exil zurück kam: das Volk kam vom Regen in die Traufe und kommt seither nicht mehr auf die Beine, wobei auch hier die USA kräftig dabei mitgeholfen haben (Krieg Irak/Iran, wobei beide Länder von den USA mit Waffen versorgt wurden).

Die Ursünde wirkt sich bis in die heutigen Tage aus: der Sturz von Mossadeq 1953 durch die Engländer. Diese Untat hat den gesamten vorderen Orient destabilisiert - bis heute!
Harald Nees 07.07.21 20:00
Warum nicht?
Ausgerechnet das Land, welches seit Jahrzehnten ständig über andere Länder herfällt kündigt den Vetrag und erhöht den Stresspegel und macht mal wieder einen auf Weltpolizei. Meines Wissens hat der Iran noch nie ein anderes Land überfallen im Gegensatz zu den USA.
Juergen Bongard 07.07.21 15:30
Es braucht heutzutage keine Bomben H. Kerp,
eine totale wirtschaftliche Blockade der westlichen Welt ist für den Iran viel schlimmer. Das wissen die auch ganz genau und versuchen durch diese angebliche Erhoehung von Uran genau dies zu verhinden. Das ist alles ein Pokerspiel und jeder weiss es. Der wirtschaftliche Untergang wird das Volk aufrütteln und endlich dafür -vielleicht- sorgen, das diese Religions-Diktatoren endgültig verschwinden.
Ingo Kerp 07.07.21 13:30
Die 3 Außenminister sind ernsthaft besorgt und warnen. Ja, und? Außer diesen Sprechblasen koennen sie ja auch nichts anderes machen. Trump kündigt den Vertrag, die übrigen Unterzeichner versprechen sich daran zu halten und für Ausgleich zu sorgen, was sie nicht getan haben. Iran macht weiter wie bisher und keiner wird in der Lage sein, das zu stoppen. Es sei denn, es findet sich ein Wahnsinniger und bombardiert iran. Atomherstellungslager in der Wüste.