TEHERAN (dpa) - Der Iran hat den Westen wegen seiner verhaltenen Reaktion auf den Anschlag in der Stadt Ahwas am Samstag kritisiert, den Teheran als Terrorangriff wertet. «Wieso wird solchen Anschlägen in Europa so viel Aufmerksamkeit geschenkt, aber nicht anderswo», fragte Außenamtssprecher Bahram Ghassemi laut Webportal des Ministeriums am Sonntag. Bei Terrorangriffen sollte es keinen Unterschied zwischen Ländern, Menschen und besonders den Opfern solcher Anschläge geben, sagte der Sprecher.
Bei dem Anschlag am Samstag auf eine Militärparade in Ahwas im Südwestiran wurden mindestens 25 Menschen getötet. Von einem Park aus hatten die Täter auf eine Gruppe von iranischen Revolutionsgardisten geschossen. Bei dem Anschlag in Ahwas sind nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA nicht nur Soldaten unter den Opfern, sondern auch Zivilisten, unter ihnen auch ein vierjähriges Kind. Mehr als 60 Menschen wurden verletzt, viele von ihnen schweben noch in Lebensgefahr.
In der Nacht zum Sonntag wurden in diesem Zusammenhang die Botschafter Dänemarks und der Niederlande sowie der britische Geschäftsträger ins Außenministerium einbestellt. Laut Teheran gewähren diese drei Länder der Separatistengruppe «Al-Ahwasieh», die sich zu dem Angriff bekannt hat, Zuflucht. Die Mitglieder dieser Gruppe in diesen drei Ländern sollten nach Ansicht des Außenministeriums umgehend verhaftet und in den Iran geschickt werden. «Es ist nicht akzeptabel, dass die EU-Mitglieder diese Terrorgruppen nicht auf eine schwarze Liste setzt, solange diese auf europäischem Boden keine Straftaten begehen», sagte Sprecher Ghassemi.
Da auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sich zu dem Angriff in Ahwas bekannte, gibt es laut Teheran eine Verbindung zwischen «Al-Ahwasieh» und dem IS. Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei machte eine «Konspiration durch US-gestützte Regimes in der Region» für den Angriff verantwortlich. Damit ist Irans Erzfeind Saudi-Arabien gemeint, dass laut Kreisen in Teheran diese Gruppe auch finanziell unterstützt, um im Land Unsicherheit zu schüren.