Iran fährt trotz Atomverhandlungen Urananreicherung weiter hoch

Offizielle iranische Vertreter erklären, dass sie in Wien ein gutes, positives Atomabkommen anstreben. Foto: epa/Abedin Taherkenarehabedin Taherkenareh
Offizielle iranische Vertreter erklären, dass sie in Wien ein gutes, positives Atomabkommen anstreben. Foto: epa/Abedin Taherkenarehabedin Taherkenareh

WIEN: Der Iran baut nach Einschätzung von Atom-Experten seine Fähigkeiten zur Anreicherung von Uran entgegen dem Nuklearabkommen von 2015 weiter aus. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien berichtete von dem jüngsten Schritt am Mittwoch, während in der österreichischen Hauptstadt diplomatische Verhandlungen zur Wiederherstellung des Nuklearpakts liefen.

IAEA-Inspektoren hätten am Dienstag die unterirdischen Atomanlage in Fordow besucht, hieß es in einer Nachricht der Atombehörde an ihre Mitgliedsländer. Dort seien Schritte zur Anreicherung von Uran mittels hocheffizienter Zentrifugen unternommen worden.

Der Iran bestätigte den Start der 20-prozentigen Urananreicherung in Fordow. Sie diene der Herstellung von Hexafluorid und friedlichen Zwecken, sagte Mohammed-Resa Ghalebi, Geschäftsführer der iranischen IAEA-Mission in Wien, am Mittwochabend. IAEA-Inspektoren seien jedoch Kontrollen in der Anlage gewährt worden, so der Diplomat laut Nachrichtenagentur Isna.

Mit dem Pakt von 2015 war das Atomprogramm der Islamischen Republik stark eingeschränkt worden, um die Entwicklung von Nuklearwaffen mit Uran oder Plutonium zu verhindern. Unter anderem hatte sich Teheran verpflichtet, in Fordow keine Zentrifugen einzusetzen, die spaltbares Material äußert schnell produzieren können.

Der Iran verhandelt seit Montag erstmals seit fünf Monaten wieder indirekt mit den USA darüber, wie das Atomprogramm wieder zurückgefahren werden kann, falls gleichzeitig US-Sanktionen gegen den Iran aufgehoben werden. Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China vermitteln zwischen den zwei verfeindeten Staaten. Europäische Diplomaten hatten sich gerade zum Start der neuen Gesprächsrunde ein Signal des guten Willens vom Iran erhofft.

Washington war 2018 unter dem damaligen Präsident Donald Trump aus dem Atomabkommen ausgestiegen und hatte harte Wirtschaftssanktionen verhängt. Danach begann Teheran, die nuklearen Abmachungen schrittweise zu brechen.

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Leserkommentare

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Daniel Unsel 03.12.21 14:49
Iran ist in Bedraengnis - warum ?
Natuerlich steht der IRAN deswegen am Pranger weil der ehem. iranische PM Ahmedinejad ISRAEL von der Weltkarte wegfegen wollte. Ungeachtet dessen stellt sich die Frage warum eigentlich keine Sanktionen gegen Israel diskutiert werden denn das Land hat ja ebenfalls Atomwaffen die nie von der IAEA geprueft wurden. Bisher hat der IRAN nachweislich keine Atomwaffen und fuehlt sich wegen der jahrelangen Sanktionen in die Enge gedraengt. Wenn europaeische Diplomaten vom Iran gerade zum Start der neuen Gespraechsrunde ein Signal des guten Willens erhoffen dann sollten sie dafuer sorgen dass die Sanktionsmaechte dem Iran gegenueber ebenfalls einen guten Willen mitbringen und Sanktionen aufheben was aber eher unwahrscheinlich ist. So wird es also weitergehen wie bisher: Israel bombt den Iran, Syrien etc. und die USA liefern die notwendigen Waffen. Die Palestinenser koennen wegen der israelischen Sidlungspolitik in der Westbank bald ins Mittelmeer umziehen, auch dafuer gibt es keine Sanktionen. Irgendwie passt das alles nicht.






Ingo Kerp 02.12.21 14:10
Da der Iran nicht direkt mit den USA verhandelt, dem Verursacher des derzeitigen Dilemmas, bleibt nur der Weg über die übrigen Vertragspartner. So wie es aussieht, produzieren die Iraner weiter und in den Verhandlungen gibt es keine Ergebnisse und Fortschritte. Da bliebe, rein theortisch, nur noch die Anfeuerung der Amerikaner an die Israelis, das A-Bomben Programm per Luftschlag zu attackiern. Das die Urananreicherung lediglich für Atomkraftwerke dienen soll, glaubt wohl keiner so recht.