Investoren erwarten weitere Zinssenkung der US-Notenbank

Foto: epa/Jim Lo Scalzo
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WASHINGTON (dpa) - Der Handelskrieg mit China belastet die US-Wirtschaft. Nach zehn Jahren Wachstum droht ein Konjunktureinbruch. Die Notenbank Fed will das verhindern.

Die US-Notenbank Fed will Analysten zufolge mit einer weiteren Zinssenkung einen drohenden Konjunktureinbruch verhindern. Investoren erwarten mehrheitlich, dass die Zentralbanker bei ihrer Sitzung eine Senkung des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte beschließen werden. Ende Juli hatte die Fed den Leitzins bereits in gleichem Maße auf die Spanne von 2 bis 2,25 Prozent reduziert. Die Entscheidung soll am Mittwoch um 20.00 Uhr MESZ bekanntgeben werden.

Die US-Wirtschaft wächst bereits seit zehn Jahren. Es ist der längste dokumentierte ununterbrochene Aufschwung, doch inzwischen mehren sich die Warnsignale. Die Arbeitslosigkeit in den USA ist weiter niedrig, aber das Wachstum hat sich zuletzt abgeschwächt. Der von Präsident Donald Trump angezettelte Handelskrieg mit China lastet auf der Konjunktur. Firmen fahren Investitionen zurück, Investoren sind nervös. Daten vom Anleihenmarkt ließen eine Rezession befürchten, so der Tenor.

Politik und Finanzmärkte hoffen daher auf vorauseilende Hilfe der Notenbank. Eine weitere Zinssenkung würde der sich abkühlenden Wirtschaft neuen Schwung geben. Zudem wäre es ein deutliches Signal an skeptische Investoren, dass die Fed zu handeln bereit ist. Trotzdem dürfte sich die Reaktion der Märkte zunächst in Grenzen halten, weil eine Absenkung allgemein erwartet wird.

Zentralbankchef Jerome Powell hatte sich vor der Sitzung in seinen öffentlichen Äußerungen bedeckt gehalten: Er deutete keine konkreten Zinsschritte an, er sagte aber auch nichts, was die Erwartung der Märkte nach einer weiteren Zinssenkung erschüttert hätte. Powell erklärte, die Konjunktur sei weiter robust. Die Zentralbank sei aber entschlossen, dafür zu sorgen, dass der Motor weiter brumme. «Wir prognostizieren und erwarten keine Rezession», sagte Powell Anfang September. Gleichzeitig räumte er ein, dass seit der letzten Fed-Sitzung im Juli viel passiert sei, was Auswirkungen auf die Konjunktur haben könnte, darunter die Ankündigung neuer Strafzölle zwischen den USA und China sowie Spannungen im Nahen Osten.

Der Leitzins, die sogenannte Federal Funds Rate, ist der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken über Nacht Geld leihen. Eine Senkung des Zinssatzes verbilligt Kredite, weswegen Firmen leichter investieren können und viele Bürger weniger für den Schuldendienst ausgeben müssen - sie haben so mehr Einkommen zur Verfügung.

Für US-Präsident Donald Trump dürfte die erwartete Zinssenkung jedoch nicht genug sein. Er fordert die unabhängige Fed bereits seit Monaten auf, die Zinsen deutlich zu senken, um die Wirtschaft anzukurbeln. Er will gut ein Jahr vor der Präsidentenwahl keinen Konjunktureinbruch riskieren.

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