Investoren aus Osteuropa wollen Metro übernehmen

Der Eingang zu einem METRO Cash & Carry Markt. Foto: Ina Fassbender/Dpa
Der Eingang zu einem METRO Cash & Carry Markt. Foto: Ina Fassbender/Dpa

GRÜNWALD/DÜSSELDORF (dpa) - Der Metro-Handelskonzern hat schon länger Probleme. Nun wollen ihn zwei Investoren aus Osteuropa übernehmen. Sie versprechen, keine Märkte in Deutschland zu schließen.

Investoren aus Tschechien und der Slowakei wollen den Düsseldorfer Handelskonzern Metro komplett übernehmen. Deren Holding EP Global Commerce VI GmbH mit Sitz in Grünwald bei München hat am Freitagabend ein entsprechendes Angebot an alle Aktionäre der Metro AG abgegeben. EP Global Commerce ist bereits seit August 2018 an Metro beteiligt. Damals stieg das noch junge Unternehmen mit einem Anteil von 7,3 Prozent bei Metro ein.

Für die Stammaktien bietet EP nun 16,00 Euro und für die Vorzugsaktien 13,80 Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das entspreche einem Aufschlag von 34,5 Prozent auf das jüngste Kursniveau der Metro-Stammaktien und einem Gesamtwert aller Metro-Aktien von rund 5,8 Milliarden Euro.

Vorstand und Aufsichtsrat der Metro AG werden das Angebot sorgfältig bewerten und nach Vorlage der Unterlagen zu der Offerte ausführlich Stellung nehmen, wie es in einer Ad-hoc-Mitteilung vom späten Abend hieß. Den Aktionären der Metro AG werde empfohlen, vor dieser Stellungnahme keine Aktien an die Bieterin oder mit ihr handelnde Personen zu verkaufen.

EP Global Commerce gehört zu 53 Prozent dem tschechischen Unternehmer Daniel Kretinsky und zu 47 Prozent dem Slowaken Patrik Tkac. Das Unternehmen hatte im August 2018 in einem ersten Schritt 7,3 Prozent der Metro-Stammaktien vom Familienkonzern Haniel gekauft.

EP beabsichtige, Metro «bei der notwendigen Anpassung an das sich entwickelnde Marktumfeld zu unterstützen und so eine erfolgreiche zukünftige Wachstumsstrategie zu ermöglichen», hieß es.

«Es ist nicht beabsichtigt, die derzeit bestehenden Metro-Märkte in Deutschland oder anderen Kernmärkten der Metro Group zu schließen oder Arbeitsplätze in größerem Umfang abzubauen», heißt es in der Ankündigung des Übernahmeangebots. Auch sollen bestehende Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge in Deutschland nicht gekündigt werden.

EP Global Commerce respektiere die Rechte aller Mitarbeiter und sei «fest davon überzeugt, dass der zukünftige Erfolg von Metro auf ihrer hohen Kompetenz und ihrem starken Engagement beruht».

«Wir schätzen das Engagement aller Metro-Mitarbeiter sehr. Sie haben bereits sehr große Veränderungen durchlaufen und leisten in diesen schwierigen Zeiten eine bemerkenswerte Arbeit. Sie verdienen jedoch die beste nachhaltige Strategie und werden von der Erholung und dem langfristigen Wachstum von Metro profitieren", sagt Kretinsky laut Mitteilung.

Der Konzern mit rund 150 000 Mitarbeitern ringt unter anderem mit Problemen bei der Supermarktkette Real sowie mit einem schwierigen Russland-Geschäft. Die Metro AG war 2017 aus der Aufspaltung der Metro Group hervorgegangen, ebenso wie Ceconomy als Holdinggesellschaft der Elektronikeinzelhändler Media Markt und Saturn.

Nach Angaben der Metro AG auf ihrer Website waren zuletzt bereits 10,91 Prozent im Eigentum von EP Global Commerce. Großaktionäre sind demnach außerdem die Franz Haniel & Cie GmbH (15,2 Prozent), die Meridian Stiftung (14,19 Prozent), die Beisheim Holding (6,56 Prozent) sowie Ceconomy (6,39 Prozent). Im Streubesitz befanden sich demnach 46,76 Prozent.

Im letzten Quartal hatten Abschreibungen auf die Supermarkttochter Real den Handelskonzern tief ins Minus gedrückt. Metro will diese zwar loswerden und spricht exklusiv mit einem Konsortium um den Hamburger Immobilienkonzern Redos. Aber bis jetzt gibt es noch keinen Verkaufsvertrag.

Das Übernahmeangebot unterliegt einer Mindestannahmequote, die von EP allerdings nicht beziffert wurde. Diese werde ausreichend sein, um die Zustimmung zu einem Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag sicherzustellen, hieß es lediglich. Dafür ist eine Mehrheit von 75 Prozent auf der Hauptversammlung von Metro erforderlich. Die notwendige Mehrheit des Grundkapitals dürfte darunter liegen, bei der letzten Aktionärszusammenkunft hatten knapp 80 Prozent über die wichtigsten Tagesordnungspunkte abgestimmt.

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