LYON: Mit kriminellen Geschäften erbeuten Verbrecher riesige Summen. Die weltgrößte Polizeiorganisation Interpol will solche Vermögen in den Blick nehmen. Ein erstes Hilfegesuch dreht sich um die Mafia.
Mit einem neuen Werkzeug will die internationale Polizeiorganisation Interpol Einnahmen aus Straftaten auf die Spur zu kommen. Erstmals versandte die weltgrößte Polizeiorganisation eine sogenannte «Silver Notice». Italien möchte mit diesem Aufruf an die anderen 195 Mitgliedstaaten von Interpol Informationen über das Vermögen eines ranghohen Mafiosi bekommen. Konkret kam die Bitte von der Finanzpolizei im sizilianischen Palermo.
«Kriminellen und ihren Netzwerken illegale Profite zu entziehen, ist einer der stärksten Wege, um grenzüberschreitendes organisiertes Verbrechen zu bekämpfen», sagte Interpol-Generalsekretär Valdecy Urquiza. Derzeit testet Interpol die neue «Silver Notice». Mit ihr können Informationen über Einnahmen etwa aus Betrug, Bestechung, Drogenhandel und Umweltverbrechen angefragt werden. Das Werkzeug soll es erleichtern, auch gewaschenes Vermögen ausfindig zu machen. Länder könnten im Anschluss einen anderen Mitgliedstaat zur Beschlagnahmung der Güter auffordern, hieß es von Interpol.
Die Testphase läuft mindestens bis zum November. Um die Aussendung einer «Silver Notice» bitten können dabei zunächst nur 52 Länder und Gebiete. Deutschland ist nicht darunter.
Interpol mit Sitz im französischen Lyon ist mit 196 Mitgliedsstaaten die weltgrößte Polizeiorganisation und koordiniert internationale Polizeizusammenarbeit. Über Interpol tauschen Staaten unter anderem Informationen zu gesuchten Personen und Vermissten aus.