Internationale Computerspielesammlung geht online

Foto: Renate Grimming/-/dpa
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BERLIN (dpa) - Digitale Spiele sind Kulturgut - daran lässt die Branche keine Zweifel. Nun ist die weltweit größte Sammlung an Computerspielen als Leuchtturmprojekt des Standorts Deutschland online gegangen. Nach einem geeigneten Ort für das physische Pendant wird noch gesucht.

Erster Etappen-Erfolg: Die Internationale Computerspielesammlung steht als Datenbank online und ist für alle Interessierten zugänglich. Ziel des auch von der Bundesregierung geförderten Projekts ist es nun, die Sammlung zur weltweit umfangreichsten und bedeutendsten Datenbank auszubauen, sagte Çiğdem Uzunoğlu, Geschäftsführerin der Stiftung Digitale Spielekultur. Aktuell fasst sie rund 40.000 Computer- und Videospiele, die seit den 70er Jahren auf den Markt gekommen sind. Geplant sind gut 60.000 Titel, die mit Cover, Erscheinungsdatum und Hintergrundinfos ins Netz gestellt werden sollen.

Mit dem Start der Online-Datenbank sei das Ziel der auch von der Bundesregierung geförderten ersten Projektphase umgesetzt, teilten die Initiatoren mit. «Mit Hilfe der Politik wollen wir jetzt zügig die zweite Phase einläuten und die Exponate an einem Ort zusammenführen, damit sie auch wirklich genutzt werden können», sagte Uzunoğlu. In der nun folgenden zweiten Projektphase soll die Sammlung auch physisch an einem Ort zusammengetragen werden. Die Sammlung soll zur weltweit umfangreichsten und bedeutendsten Datenbank und zum Leuchtturm für den Games-Standort Deutschland werden.

«Während immer mehr Institutionen auf der Welt damit beginnen, Computerspiel-Sammlungen aufzubauen, können wir durch das Zusammenlegen der gemeinsamen Bestände der ICS-Partner auf einen Schlag die weltweit größte Sammlung erschaffen», sagte Felix Falk, Geschäftsführer des Branchenverbands game. Die Branche hofft jetzt auf finanzielle Unterstützung aus der Politik.

Mit Digitalstaatsministerin Dorothee Bär (CSU) hat sie schon eine Mitstreiterin: «Die internationale Spielesammlung muss in Deutschland stehen», bekräftigt Bär. Sie selbst sei gewissermaßen familiärer Teil der Sammlung, da sie einige Atari-Spiele ihres Großvaters an die Initiatoren übergeben habe. Auch der Bundestagsabgeordnete Rüdiger Kruse setzt sich für das ambitionierte Projekt ein. Es sei eine starke Idee gewesen, und es sei an der Zeit, sie jetzt zügig umzusetzen, sagte der zuständige Berichterstatter im Haushaltsausschuss des Bundestages.

Organisiert und koordiniert wird das Projekt von der Stiftung Digitale Spielekultur, die sich zur Aufgabe gemacht hat, Akzeptanz und Bedeutung von digitalen Spielen in der Gesellschaft zu steigern. Zu den Partnern des 2017 gestarteten Projekts gehören das Berliner Computerspielemuseum, die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle USK sowie das Zentrum für Computerspielforschung der Uni Potsdam, Digarec. In der ersten Projektphase wurde die Sammlung bereits von der Bundesregierung finanziell unterstützt.

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