PORT LOUIS: Eigentlich galten der Premierminister und seine Partei als Favoriten bei der Parlamentswahl. Doch dann sorgte ein Abhörskandal für Wirbel.
Im südostafrikanischen Inselstaat Mauritius steht ein Machtwechsel an: Die Partei von Premierminister Pravind Kumar Jugnauth hat bei der Parlamentswahl eine Niederlage erlitten. «Es ist eine große Schlappe. Die Menschen haben sich für eine andere Mannschaft entschieden. Ich akzeptiere ihre Wahl», sagte der Politiker am Tag nach der Abstimmung.
Dass sich die Oppositionskoalition Alliance du Changement in der früheren britischen Kolonie gegen Jugnauths Alliance Lepep durchsetzen konnte, hatte sich bereits früh nach den ersten von der Wahlkommission verkündeten Ergebnissen abgezeichnet. Damit dürfte Navin Ramgoolam für die kommenden fünf Jahre in das Amt des Regierungschefs zurückkehren. Er war bereits von 1995 bis 2000 und von 2005 bis 2014 Premierminister. Politische Experten erklären das Wahlergebnis mit einem Abhörskandal, der das Land und insbesondere den Regierungschef und sein Kabinett vor der Wahl erschütterte.
Das vor der Küste Ostafrikas liegende Land im Indischen Ozean mit rund 1,26 Millionen Einwohnern lebt hauptsächlich vom Tourismus. Die kristallklaren Gewässer und kilometerlangen weißen Strände ziehen jährlich mehr Urlauber an als es Einwohner gibt - 1,31 Millionen von Juli 2023 bis Juni 2024. Auch Finanzdienstleistungen tragen stark zur Wirtschaft bei.