Indonesien will mit zusätzlichen Truppen Unruhen in Papua stoppen

JAKARTA (dpa) - Indonesien hat 2.500 Polizisten und Soldaten in die Unruheregion Papua geschickt, um dort andauernde Proteste für Selbstbestimmung zu kontrollieren. Dies teilte die indonesische Polizei am Samstag mit. Die Truppen würden in Jayapura stationiert, der Hauptstadt der indonesischen Provinz Papua auf der Insel Neuguinea.

Die heftigen Proteste für Autonomie und gegen Polizeigewalt in den Provinzen Papua und Westpapua halten seit Mitte August an. Auslöser soll das angeblich harte und rassistische Vorgehen von Sicherheitskräften gegen protestierende Studenten auf der indonesischen Hauptinsel Java gewesen sein. Die Polizei habe die Studenten aus Papua als «Affen» und «Schweine» beschimpft.

Die indonesische Regierung hat als Reaktion auf die Proteste mit Tausenden Teilnehmern unter anderem das Internet in der Unruheregion blockiert. Demonstranten hatten wiederholt Regierungsgebäude angezündet, die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschosse ein. Über die Anzahl von Toten bei den Zusammenstößen gibt es unterschiedliche Angaben. Vergangene Woche hatte Indonesien bereits 1500 Soldaten in die Provinz Westpapua geschickt.

Die beiden Provinzen Papua und Westpapua waren auch nach der Unabhängigkeit Indonesiens nach dem Zweiten Weltkrieg niederländische Kolonien geblieben. 1963 waren sie von Indonesien besetzt worden. Separatisten versuchen seit Jahrzehnten, die Unabhängigkeit der rohstoffreichen Region zu erreichen. Die Proteste werden von der indonesischen Regierung brutal unterdrückt. Im östlichen Teil der Insel Neuguinea liegt der Staat Papua-Neuguinea.

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