JAKARTA/SYDNEY (dpa) - Indonesien will die geplante vorzeitige Entlassung eines prominenten islamistischen Hasspredigers aus dem Gefängnis nochmals überprüfen. Dies kündigte die Regierung von Präsident Joko Widodo nach Protesten aus Australien am Montagabend an. Sicherheitsminister Wiranto versicherte, die Entscheidung über eine Freilassung des militanten Geistlichen Abu Bakar Baschir werde «nicht überhastet» erfolgen.
Der 80-Jährige gilt als geistiger Führer der Terrorgruppe Jemaah Islamiah (JI), auf deren Konto unter anderem ein Anschlag mit mehr als 200 Toten im Jahr 2002 auf der Urlauberinsel Bali geht. Die meisten Todesopfer kamen aus Australien, sechs von ihnen waren Deutsche. Wegen finanzieller Unterstützung für ein terroristisches Ausbildungscamp und Aufrufen zu Terroranschlägen war der Prediger 2011 zu 15 Jahren Haft verurteilt worden.
Am Wochenende kündigte Widodo jedoch an, Baschir aus humanitären Gründen vorzeitig zu entlassen. Der Präsident begründete dies mit dem schlechtem Gesundheitszustand des Häftlings.
Im April stehen in Indonesien - mit mehr als 250 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste muslimische Land - Präsidentenwahlen an. Widodo bewirbt sich um die Wiederwahl. Dazu braucht er auch Stimmen aus dem konservativen islamischen Lager.
Die geplante Freilassung stieß in Indonesien auch auf Kritik. Zudem bat Australiens Premierminister Scott Morrison am Montag die Regierung in Jakarta darum, das Thema «mit größter Sorgfalt» zu behandeln. Von den Todesopfern des islamistisch motivierten Anschlags im Oktober 2002 auf Bali kamen 88 aus Australien. Drei der Attentäter wurden hingerichtet.
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