Indonesien plant chemische Kastration

Ein Mitglied eines KInderschänderringes auf dem Weg in den Gerichtssaal. Foto: epa/Adi Weda
Ein Mitglied eines KInderschänderringes auf dem Weg in den Gerichtssaal. Foto: epa/Adi Weda

JAKARTA: Die indonesische Regierung will mit einer chemischen Kastration als zusätzlicher Strafe gegen pädophile Sextäter vorgehen.

Präsident Joko Widodo unterstütze einen derartigen Gesetzesentwurf und werde bald eine entsprechende Verordnung herausgeben, zitierte die Webseite der Regierung die Ministerin für soziale Angelegenheiten, Khofifah Indar Parawansa. Aktivisten für Kinderrechte begrüßten die Entscheidung. «Indonesien befindet sich in einer Notsituation, was Kindesmissbrauch betrifft», sagte der Vorsitzende der Nationalen Kommission für den Schutz von Kindern, Merdeka Sirait, am Mittwoch.

Nach offiziellen Angaben ist die Zahl der öffentlich gewordenen Fälle sexueller Gewalt gegen Kinder von knapp 2.200 im Jahr 2011 auf über 5.000 im Jahr 2014 gestiegen.

Zu den geplanten Maßnahmen gehöre die Injektion von Hormon-Medikamenten, um den Geschlechtstrieb bei überführten Tätern zu hemmen, erklärte die Staatsanwaltschaft. Das bisherige Gesetz sieht für Täter, die Kinder missbrauchen, eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren und eine maximale Geldstrafe von 300 Millionen Rupien (knapp 20.000 Euro) vor. Die chemische Kastration mit Hormon-Medikamenten soll als zusätzliche Bestrafung eingeführt werden.

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